Tipps für Kauf und Reparatur von Lichtanlagen
Foto: Bernd Kastner

 

Die herkömmlichen Stromquellen sind

Seitendynamos. Sehr gute, leichtlaufende 6 Volt-Dynamos gibt es schon ab 40 Mark. Spitzenmodelle mit 12 Volt-Technik kosten weit über 100 Mark, zusätzlich sind dafür spezielle Scheinwerfer und Rücklichter nötig. Wichtig sind leicht austauschbare Laufrollen, die auch bei Schnee und Regen nicht durchrutschen, sowie eine wasserdichte Verarbeitung. Das Röllchen sollte im ausgeschalteten Zustand nicht weiter als einen Zentimeter vom Reifen entfernt sein, um den Anpressdruck zu erhöhen. Nicht zu vergessen: Der Dynamo muss so ausgerichtet sein, dass die Verlängerung seiner Längsachse zum Radmittelpunkt zeigt.

Walzendynamos, die unter dem Tretlager montiert sind und auf der Lauffläche der Reifen mitrollen, sind sehr störanfällig und nicht zu empfehlen.

Speichendynamos werden durch einen sogenannten Mitnehmer zwischen den Speichen betrieben und können so nicht durchrutschen. Problematisch kann der Einbau sein, wenn zu wenig Platz ist zwischen Gabelscheibe und Laufrad. Kosten: Zwischen 50 und 100 Mark.

Nabendynamos sind die sichersten und komfortabelsten Stromquellen, aber auch die teuersten. Die bekanntesten Modelle kosten rund 100 (Shimano) bzw. 300 Mark (SON). Die Nachrüstung ist aufwändig, da sie anstelle der Vordernabe eingebaut werden. Dabei müssen die Speichen ausgetauscht werden, weil der Nabendynamo einen größeren Durchmesser hat als eine einfache Nabe. Oftmals ist ein komplettes Austauschen des Vorderrads sinnvoller. Getriebelose Nabendynamos laufen immer mit, das Licht schaltet man mit einem speziellen Schalter an und aus. Vorteil der Nabendynamos: wartungsarm, geringer Widerstand, völlig wetterunabhängig.

Scheinwerfer sind in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden, so dass sie das Optimum aus dem wenigen Fahrradstrom herausholen. Halogenscheinwerfer sind mittlerweile Standard, weil sie wesentlich heller sind als herkömmliche Glühlampen. Sinnvoll sind Scheinwerfer mit integriertem Frontreflektor, die es für rund 30 Mark gibt. Von einem Standlicht darf man sich nicht zu viel versprechen, da die Leuchtdiode nur schwach gelb leuchtet – dafür steigt der Preis gleich auf das Doppelte.

Rücklichter gibt es inzwischen mit einer praktisch unverwüstlichen Leuchtdiode. Hier ist Standlicht auf jeden Fall zu empfehlen, da es beim Ampelstopp ebenso hell leuchtet wie während der Fahrt. Für rund 50 Mark ist gute Qualität zu haben. Sinnvoll ist es, das Rücklicht mit integriertem Großflächenreflektor am Gepäckträger zu befestigen, da es dort besser zu sehen und geschützt ist als am Schutzblech. Dort muss zusätzlich ein kleiner Rückstrahler angebracht sein.

Sinnvoll ist auf jeden Fall eine zweiadrige Verkabelung mit einem Massekabel. Das spart Ärger, weil dann die „Rückleitung“ nicht über den Rahmen mit oft unterbrochenen Kontakten erfolgt. Störanfällig sind auch Schutzbleche mit integriertem Leitstreifen, die schnell reißen. Besser als zusammengezwirbelte Kabelenden sind Steckkontakte an Dynamo, Scheinwerfer und Rücklicht. Um ein Reißen zu verhindern, sollten sie eng am Rahmen verlegt werden, nur an der Verbindung zur Gabel brauchen sie mehr Luft. Die Kabel sollten nicht zu dünn sein, mindestens 12 Litzen (Einzeldrähte) sind empfehlenswert.

Batterieleuchten sind offiziell nur als Zusatzbeleuchtung zugelassen, werden aber trotzdem häufig von Fachhändlern empfohlen. Solange die Batterien bzw. Akkus voll sind, sind die Leuchten sehr komfortabel. Bei Nachtfahrten über mehrere Stunden sollte man Ersatzbatterien dabei haben. Achtung: Akkus werden innerhalb weniger Minuten ohne Vorwarnung leer.

Vorsicht geboten ist beim Kauf von billigen Neurädern für ein paar hundert Mark: Meist sind sie, wenn überhaupt, mit einer qualitativ schlechten Beleuchtung ausgestattet. Ein Nachrüsten mit sicheren Komponenten ist auf jeden Fall zu empfehlen. Erst ab einem Neupreis von 1500 Mark kann man gute Qualität erwarten.


Licht nach Vorschrift

Die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO), Paragraph 67, regelt genau, was an einem Fahrrad strahlen und reflektieren muss. Auch tagsüber dürfen nur Räder benutzt werden, die eine funktionierende Lichtanlage haben. Das Wichtigste in Kürze:

Beleuchtung: Vorne muss ein weißer Scheinwerfer angebracht sein, hinten ein rotes Rücklicht. Beide müssen mit Dynamo betrieben werden. Batteriebetriebene Lichter sind erlaubt, aber nur zusätzlich. (Ausnahme: An Rennrädern bis elf Kilo darf auch ausschließlich Batterielicht verwendet werden.)

Reflektoren: Insgesamt sind 15 Reflektoren vorgeschrieben. Mindestens zwei pro Rad, die jeweils nach links und rechts abstrahlen (alternativ sind auch weiß reflektierende Streifen an den Rädern möglich); zwei pro Pedal, die nach vorne und hinten abstrahlen. Zudem müssen vorne ein weißer sowie hinten ein Großflächenreflektor am Gepäckträger und ein Katzenauge am Schutzblech angebracht sein.

Zulassung: Jedes Beleuchtungsteil (Ausnahme: Kabel) muss vom Kraftfahrtbundesamt zugelassen sein. Die Zulassung erkennt man an einer Wellenlinie mit dem Buchstaben K und einer Zahl.


Die komplette StVZO im Internet: www.stvzo.de


Licht-Links

Private Seite von Peter de Leuw mit Kaufempfehlungen und Reparatur-Tipps:www.pdeleuw.de/fahrrad

Private Homepage von Olaf Schultz für alle, die tief in die Materie einsteigen wollen: http://experte.kt2.tu-harburg.de/fahrrad.html

Homepage der Zeitschrift Aktiv Radfahren mit Testergebnissen:
http://zeuss.bva-bielefeld.de/aktivrad/

 

 

zurück