Gefahrenstelle Tunnel

Angesichts der Unfall-Katastrophen im Gotthard-, Montblanc- und Tauerntunnel fordert der Verkehrsclub der Schweiz, VCS, neue Sicherheitsmaßnahmen.

 

Foto: Media mobil


Der tragische Unfall im Gotthard-Straßentunnel verdeutlicht, dass es eine absolute Sicherheit im Straßenverkehr nicht gibt. Die drastische Zunahme des Schwerverkehrs auf der Straße erhöht jedoch das Gefahrenpotenzial massiv. Rund 15 Prozent der tödlichen Unfälle auf Schweizer Straßen verursacht der Schwerverkehr. In der gebirgigen Schweiz ist die Gefahr, dass überhitzte Lkw-Motoren in Brand geraten, generell hoch und an den Steigungen am Gotthard besonders ausgeprägt. Dazu kommt, dass hier der Anteil des Lkw-Verkehrs überdurchschnittlich hoch ist: Während der Anteil von Personenfahrzeugen am Gotthard um 8,7 Prozent zugenommen, hat sich die Zahl der Lkw fast verdoppelt.

Infografik: Leonardo/VCS


Der VCS fordert sieben kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen für mehr Sicherheit in Tunnels und auf der Straße. Bis zum Jahr 2002 sollen sämtliche Lkw mit automatischen Feuerlösch-Anlagen ausgerüstet werden, die einen Brand mittels Aerosol, Wasser oder Wassernebel im Keim ersticken. Weitere VCS-Forderungen für kurzfristige Maßnahmen sind: Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene, verstärkte Überwachung der Ruhezeiten für Lkw-Fahrer, Informationskampagne über richtiges Verhalten bei Tunnelunfällen und neueste Sicherheitsstandards bei der Instandsetzung des Gotthardtunnels.

Bis 2004 forder der VCS eine gesamtschweizerische systematische Analyse der Risiken des Güterverkehrs auf der Straße und die Umsetzung eines darauf basierenden Sicherheits-Konzeptes. Nach Inbetriebnahme des NEAT-Eisenbahntunnels am Gotthard soll es schließlich gar keinen Lastwagentransitverkehr mehr geben. Einzig Lastwagen zur Sicherstellung der regionalen Versorgung dürfen den Straßentunnel nach Willen des VCS dann noch durchqueren.

Quelle: Leonardo/VCS
Informationen:
www.verkehrsclub.ch



Insbesondere bei der Fahrt durch lange Straßentunnels sind gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:

  • Genügend Treibstoff
  • Bei Müdigkeit nicht durch Tunnel fahren
  • Radio hören
    (Frequenztafeln beachten)
  • Abblendlicht einschalten
  • Mindestens 2 Sekunden Abstand halten
  • Geschwindigkeitslimit beachten
  • Nicht überholen
  • Nicht rückwärts fahren
  • Aufs Rauchen verzichten
  • Nur im Notfall anhalten
  • Bei Tunnelangst tief und langsam in den Bauch atmen

Bei Stau:

  • Motor abstellen, Warnblinker einschalten
  • Im Fahrzeug bleiben
  • Radio einschalten
  • Nicht im Fahrraum wenden

Bei Unfall:

  • Mit sicherem Abstand anhalten
  • Warnblinker einschalten, Schlüssel im Zündschloss lassen
  • SOS-Station aufsuchen und Zentrale alarmieren
  • Wenn nötig Hilfe leisten





Bei einer Panne:

  • Möglichst in einer Nische anhalten, sonst rechts am Bordstein und Warnblinker einschalten
  • SOS-Station aufsuchen und Zentrale alarmieren (Alarm via Handy ist ungeeignet, da die Zentrale den Ort nicht ermitteln kann)
  • Auf Pannenhilfe warten

Bei Brand:

  • Mit sicherem Abstand anhalten
  • Warnblinker einschalten, Schlüssel im Zündschloss lassen
  • Schutzraum aufsuchen und Türen schließen
  • Zentrale alarmieren und im Schutzraum auf weitere Anweisungen warten

Auf der Bahnfahrt durch den Tunnel gilt:

  • Notbremse nicht im Tunnel ziehen
  • Bei Gefahr Kontakt mit dem Zugpersonal aufnehmen

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