Die Kommunen haben genug vom Fluglärm: Mainz, Wiesbaden und andere Gemeinden der Region beabsichtigen Klage einzureichen.
Aktueller Grund: Am 19. April 2001 hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) die Flugrouten über dem Rhein-Main-Gebiet geändert,
ohne die betroffenen Gemeinden anzuhören. Durch die Änderung ist die Lärmbelastung für viele Bürger gestiegen.
Bevor die Gemeinden klagen, möchten sie jedoch zunächst ein Gutachten abwarten: Seit Januar finden in Mainz und Wiesbaden
Fluglärmmessungen statt, um den Lärmpegel vor und nach der Routenänderung zu dokumentieren. Mitte August soll das Ergebnis
vorliegen und zeigen, wieviele Menschen durch die Änderungen vom Fluglärm betroffen sind. Die Flugroutenänderung über der
Region ist Teil einer kompletten Neustrukturierung des Luftraumes. Das Ziel: die Kapazität im Luftraum zu erhöhen, das
heißt, mehr Flüge möglich zu machen. Mehr Flüge bedeuten aber auch mehr Lärm und mehr Schadstoffe. "Höher, schneller,
weiter, größer. Das kann die Lösung nicht sein", ärgert sich der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel.
Die Region ist mit einer weiteren Lärmzunahme konfrontiert: Der Ausbau des Frankfurter Flughafens steht vor der Tür. Schon
heute leiden eine Viertelmillion Menschen in und um Frankfurt unter einem Dauerlärmpegel von gesundheitsschädlichen 60
Dezibel - mit dem Ausbau würde sich ihre Zahl auf über eine halbe Million erhöhen. Daher hat die Stadt Mainz, der Kreis
Groß-Gerau und 25 weitere hessische und rheinland-pfälzische Gemeinden die Initiative "Zukunft Rhein-Main - Nein zum
Flughafenausbau" gestartet. Ihr Alternativvorschlag: neue ICE-Verbindungen und der Ausbau kleinerer Flughäfen. Besonders
kreativ zeigt sich der Flughafenbetreiber Fraport AG: Sein Vorstand schlug vor, die betroffenen Anwohner bei der Zuteilung
von Aktien zu bevorzugen. Deren Wert wird, so vermuten Experten, mit dem Flughafenausbau rapide steigen.
Mehr Infos:
www.zukunft-rhein-main.de
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