Umwelttaxis für Berlin

1000 Taxis und 100 Fahrschulwagen mit Erdgasantrieb sollen bald durch Berlin rollen, so die Zielsetzung eines Umweltpilotprojektes.

 
Das Projekt, das Bundesumweltminister Jürgen Trittin Ende Oktober in Berlin gemeinsam mit der Erdgaswirtschaft und dem Berliner Senat startete, soll beispielhaft für andere Großstädte zeigen, dass Fahrzeugflotten mit Erdgasantrieb umweltverträglich und wirtschaftlich betrieben werden können. Der Umweltvorteil ist eindeutig: Erdgasfahrzeuge stoßen im städtischen Betrieb deutlich weniger gesundheits- und naturschädigende Schadstoffe aus als Dieselfahrzeuge. Partikel aus Dieselmotoren sind Hauptverursacher luftschadstoffbedingter Krebserkrankungen, beim Erdgas liegen sie unterhalb der Nachweisgrenze.

Die Erdgasfahrzeuge müssen mit lärmarmen Reifen ausgestattet sein und den Schadstoffgrenzwert Euro 4 erfüllen, der für Pkw erst ab dem Jahr 2005 verpflichtend gilt. Die finanzielle Förderung folgt dem "Windhundprinzip": Die ersten 400 Taxen und 40 Fahrschulwagen werden vom Umweltministerium und der Erdgaswirtschaft mit insgesamt 9000 Mark bezuschußt, danach sinkt der Betrag auf 7000 und in einer weiteren Stufe auf 5000 Mark. Mit diesen Beträgen sind die Mehrkosten für viele Erdgasfahrzeuge abgedeckt, teilweise überkompensiert. Weil die Mineralölsteuer für Gasfahrzeuge bis mindestens 2009 deutlich niedriger ist als die für Benzin oder Diesel, sparen Gasfahrzeuge auch an der Tankstelle.

Wenn in Berlin 1000 Erdgas-Taxis fahren, hat das natürlich Signalwirkung für den Rest der Republik - auch für Autohersteller, die nicht dabei sind. Daimler-Chrysler beispielsweise setzt auf den bisher so erfolgreichen Diesel, verschläft also den Erdgasantrieb und träumt vom massenhaften Verkauf von Brennstoffzellen-Autos, von denen heute niemand weiß, ob und wann sie bezahlbar sein werden.

Das öffentliche Verkehrsmittel Taxi jedenfalls gewinnt mit Umweltbonus an Attraktivität und der Erdgasantrieb kann im harten Berliner Alltag und im Dauerbetrieb seine Qualität beweisen.

Gerd Lottsiepen

Förderanträge gibt es bei der Deutschen Ausgleichsbank, Abt.: UM, 53170 Bonn; weitere Infos:
www.umweltbundesamt.de
www.erdgasfahrzeuge.de
www.verkehrhuman.de

Die VCD-Broschüre "Alternative Antriebe: Erdgas, Sonne, Raps & CO." ist für fünf Mark in Briefmarken erhältlich beim VCD, Postfach 170160, 53027 Bonn.

 
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