Solidarische Radversicherung

Zwei Fahrraddiebstahl-Solidargemeinschaften setzen selbstverwaltet und kostengünstig ein nachahmenswertes Versicherungsmodell um.

 
Vor mittlerweile zehn Jahren kamen aktive Alltagsradler in Westfalen auf die Idee, sich im Falle eines Fahrraddiebstahls gegenseitig zu unterstützen. Sie gründeten RAD WEG und entwickelten ein einfaches und leicht verständliches Konzept: Jeder zahlt 40 Mark auf ein gemeinsames Konto ein, damit für den Fall eines Diebstahls Geld zur Verfügung steht. Die Gruppengröße bestimmt die Versicherungsobergrenze. Bei 30 Leuten sind Räder bis zum Wert von 1200 Mark versichert.

Wird ein Fahrrad gestohlen, erhält der Geschädigte das Geld ausgezahlt, und alle müssen ihren Vorschuss per Überweisung wieder auffüllen. Wer ein Rad für 1000 Mark besitzt, zahlt dann doppelt so viel Wiederanschaffungshilfe (beispielsweise 30 Mark) wie jemand, der nur ein Klapprad für 500 Mark fährt. Wird nichts gestohlen, fallen nur rund 5 Mark Verwaltungskosten im Jahr an. Diese Versicherungsidee basiert auf gegenseitiger Bekanntschaft und Vertrauen. Die Verwaltung übernehmen in Rotation jährlich zwei Mitglieder.

Reguläre Radversicherungen sind wesentlich teurer. Dabei kommen nicht wenige mit einigen schrägen "Rentabilitätsrechnungen" zu dem Ergebnis, dass man sich alle zehn bis fünfzehn Jahre ein Rad klauen lassen muss, um die gezahlten Beiträge wieder reinzuholen. Entsprechend hoch sind dort die Verlustraten. RAD WEG und KLAUNIX, die jüngere Schwesterorganisation in Bremen, arbeiten nicht gewinnorientiert und funktionieren nach dem Solidaritätsprinzip. Sie versichern zusammen rund 60 Mitglieder und einen Fahrradfuhrpark mit einem Gesamtwert von über 100.000 Mark.

Für weitere aktive Neumitglieder sind beide Initiativen offen. Wer mitmachen will, muss allerdings alle paar Jahre die Verwaltungsarbeit übernehmen und auf den jährlichen Treffen erscheinen.

Eine Broschüre mit Erfahrungen und Gründungstipps verschickt gegen Scheck oder Briefmarken (6,80 Mark): Götz Paschen, Große Straße 81, 28870 Ottersberg, Tel.: (04205) 7799-66, Fax: -65.

 
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