Tausende Berliner schnallen ihre Skates unter die Füße, streifen sich Knie- und Ellebogenschützer über, nehmen
den Helm und rollen los. Direkt vor der Haustür geht es auf die Straße. Die Autofahrer nehmen Rücksicht und
überholen vorsichtig bei Tempo 30. Jetzt noch Vision, bald Wirklichkeit? Der VCD fordert in seinem
Zehn-Punkteprogramm für Inline-Skater einen Modellversuch in der Hauptstadt: Drei- bis fünf Jahre lang sollen in
Berlin sonntags alle Straßen und an den anderen Tagen die Radverkehrsanlagen für Skater freigeben werden.
Die Ergebnisse des Versuches münden in eine Änderung der StVO zugunsten der Verkehrsmittel des
Umweltverbundes, also auch der nichtmotorisierten Verkehrs.
Laut derzeit gültigem Gesetzbuch fallen Inline-Skater noch unter "Fußgänger mit Sport- und Spielgerät" und sind
damit beispielsweise einem Rodelschlitten gleichgestellt. Diese rechtliche Einstufung verbannt die Inliner auf den
Gehweg. Konflikte mit Fußgängern sind durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorprogrammiert.
"Die bestehende Rechtslage wird den 12 Millionen Inline-Skatern auf deutschen Straßen einfach nicht gerecht",
kritisiert Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Neben dem Modellversuch forderte der VCD auf
der Anhörung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen: Mehr Tempo 30-Zonen, Anerkennung von
Inline-Skates als Verkehrsmittel, Freigabe von Radwegen für Inline-Skater, verbunden mit einer Verbreiterung der
Radwege und einem Ausbau des Radverkehrsnetzes.
Auch Bündnis Grüne und Initiatoren der Berliner Blade-Night fahren die gleiche Linie. Auf der Blade-Night, die
inzwischen auch in Städten wie München, Frankfurt, Köln und Trier Nachahmer gefunden hat, können Skater
einen Tag im Monat gemeinsam auf für den Autoverkehr gesperrten Straßen skaten.
Das Zehn-Punkteprogramm des VCD zu Inline-Skatern gibt es unter: Fax (0228) 98585-10, mail:
presse@vcd.org
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