Autostadt Wolfsburg

Ihr Name ist Programm: In der Autostadt Wolfsburg dreht sich alles ums Auto.

 
Die Volkswagen AG hat an ihrem Standort Wolfsburg eine Stadt errichtet, die sie selbst als Weltforum der Automobilität bezeichnet. Um dem Anspruch auf Weltgeltung gerecht zu werden, öffnete die Autostadt zeitgleich zur Expo, am 1. Juni, ihre Pforten. Wie die Expo präsentiert auch "VW-City" verschiedene Themen in Pavillons. Qualität, Sicherheit, soziale Kompetenz und Umweltbewusstsein, laut Volkswagen die maßgeblichen Konzernwerte, die gezeigt werden sollen, bleiben jedoch wie die Themenbereiche der Weltausstellung diffus und ungreifbar. Die Besucherzahlen der Autostadt übertreffen allerdings die Erwartungen: Auf 3500 Besucher täglich hat VW gehofft, tatsächlich kommen jeden Tag über 5500. Die Stadt aus der Retorte sieht aus wie eine gewachsene: Marktplätze, Grünflächen und Wasserstraßen mit Bootsanleger sind durch Straßen verbunden. Was die Autostadt von einer normalen Stadt unterscheidet: Es gibt keine Autos. Die stehen ausschließlich im Museum. Zur wertfreien Information über die Technik des Automobils, zur Freude am reinen Schwung des geformten Blechs?

 
 
 
Wohl eher nicht: Weithin sichtbares Wahrzeichen der Autostadt sind zwei gläserne Türme. Hier betritt der Kunde sozusagen das Allerheiligste der automobilen Pilgerstätte: Autos, nicht nur zum Bestaunen, sondern zum Mitnehmen. Das ausgesuchte und bestellte Modell kommt zur vereinbarten Zeit, pünktlich auf die Sekunde, per Lift aus einem der Glaszylinder. Insgesamt warten dort 800 Fahrzeuge auf ihre neuen Besitzer. Jedem Kunden steht für den Empfang des "neuen Familienmitgliedes", wie es im Volkswagen Magazin heißt, ein eigener Kundenberater sozusagen als Hebamme zur Seite. So wandelt sich der Fahrzeugkauf für die Kunden zu einem unvergesslichen Erlebnis, Bindung an die Volkswagen-Mutter inklusive.
 
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