Autofreie Erlebnistage

Jedes Jahr werden es mehr Täler und Regionen, die ihre Durchgangsstraßen für einen autofreien Erlebnistag sperren.

 
Mit den autofreien Erlebnistagen entwickelt sich in Deutschland eine neue Freizeitkultur: Eine sonst viel befahrene Bundes- oder Landstraße wird für einen Sonntag auf einer Länge zwischen 15 bis 140 Kilometern für den Autoverkehr gesperrt - tausende bis hunderttausende Besucher nutzen diese Gelegenheit und sind zu Fuß, mit dem Fahrrad, auf Inline-Skates oder mit Pferdekutschen unterwegs. Sie genießen die Idylle der Landschaft ohne Verkehrslärm. Das Fahrrad rollt auf den gut ausgebauten Straßen leichter und schneller als auf den schmaleren, meist holprigen Fahrradwegen. Autofreie Sonntage entwickeln sich in den jeweiligen Regionen zu Hauptattraktionen eines sanften Tourismus.

Vorbild Italien
Neu ist die diesjährige Entwicklung in Italien: Nach erfolgreichen Probeläufen im Januar 2000 in zwanzig italienischen Städten wurden vier autofreie Sonntage von Februar bis Mai beschlossen. Nahmen im März noch 145 Städte teil, erlebte der dritte autofreie Sonntag am 9. April eine Rekordbeteiligung: 175 Städte in Italien machten mit, darunter Metropolen wie Rom, Genua, Florenz, Neapel, Turin und Palermo. In Mailand war das Zentrum auf 40 Quadratkilometern von 10 bis 18 Uhr autofrei. Zufahrt hatten nur Straßenbahnen, Busse und Taxis. In die lärmende, stinkende Innenstadt kehrte für einen Tag Ruhe ein. In beschaulicher Atmosphäre lagen die breiten Alleen; alte Villen und Plätze gewannen ihren verloren gegangenen Charme zurück. Die auto- und vespavernarrten Italiener besitzen nur wenig Fahrräder und so waren die meisten Menschen zu Fuß unterwegs.

Kinder gewinnen
In Rom konnten die Bürger umsonst mit U-Bahn und Bussen fahren. Der dritte autofreie Sonntag war ganz den Kindern gewidmet. "Sie sind die unschuldigen Opfer der verkehrsbedingten Luftverschmutzung, die die Städte erstickt", sagte der grüne Umweltminister Edo Ronchi, der Initiator der autofreien Sonntage in Italien. Für die Zukunft soll neu entschieden werden. Die meisten italienischen Städte wollen am ersten Sonntag des Monats ihre City für Autos und Motorräder schließen. Die bisherigen autofreien Sonntage werden von über 80 Prozent der Italiener begrüßt, 54 Prozent wünschen sich weitergehende Maßnahmen.

Petra Bauer

Die Termine der autofreien Erlebnistage in Deutschland und weitere Infos veröffentlicht das Umwelt- und Prognose-Institut (UPI), Heidelberg, auf seiner Internet-Seite unter www.upi-institut.de/upi37.htm

 
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