Alte Autos auf Abwegen

Sie sollte die Verschrottung alter Autos regeln. Statt dessen kurbelt die Altautoverordnung den Export schrottreifer Autos an.

 
Vor zwei Jahren trat die Altautoverordnung in Kraft. Heute hat sie ihr wichtigstes Ziel erreicht: Zahlreiche wilde Schrottplätze sind verschwunden. Die verbliebenen 1000 bis 1500 Fachbetriebe haben viel investiert, um die neuen Umweltanforderungen zu erfüllen. Doch rentiert habe sich das nicht, klagt Achim Hollerbach, Pressesprecher des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung: "Unsere Betriebe kriegen weniger Altautos." Statt dessen exportieren fliegende Händler große Mengen schrottreifer, aber noch fahrtüchtiger Fahrzeuge nach Osteuropa. Denn wer ein Auto endgültig abmelden will, muss für den vorgeschriebenen Verwertungsnachweis etwa 200 Mark zahlen. Deshalb verkaufen viele Besitzer ihr Fahrzeug lieber - völlig legal - an einen Export-Händler. Das Ergebnis: Von den gut drei Millionen Fahrzeugen, die jährlich beim Kraftfahrzeugbundesamt gelöscht werden, kommen nur 1,2 bis 1,4 Millionen bei den Verwertungsbetrieben an. Die anderen verrosten nach ihrem zweiten Leben im Ausland ohne jeden Umweltschutz. Von den zur Verwertung abgegebenen Fahrzeugen wird etwa ein Drittel im benachbarten Ausland geschreddert, während die hiesigen Betriebe nicht ausgelastet sind. In den Benelux-Ländern, in Frankreich oder Italien sind die Anforderungen an die Anlagen und an die Deponierung der Shredderreste geringer und damit auch die Kosten.

Leo Frühschütz

 
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