Platz zum Spielen

Am 12. März können sich die Schweizer Bürgerinnen und Bürger per Volksentscheid für eine Halbierung des Autoverkehrs aussprechen.

 
Der Name ist Programm: Umverkehr. Die Initiative will weder das Autofahren verbieten noch die Mobilität einschränken, sondern den motorisierten Individualverkehr in der Schweiz auf intelligente Weise umstrukturieren und so innerhalb von zehn Jahren halbieren.

Die Halbierung ist einfacher, als es auf den ersten Blick scheint. Das Initiativkomitee, dem auch der VCD-Schwesterclub der Schweiz, VCS, angehört, propagiert ein differenziertes Gesamtkonzept. Es stehen nicht die Verbote im Vordergrund, sondern vielmehr die Unterstützung neuer Mobilitätsformen. Die Grundidee: Jeder und jede soll für sämtliche Wege das passende und effizienteste Transportmittel wählen können. Das kann auch das Auto sein, wenn auch nicht unbedingt das eigene. CarSharing-Unternehmen sowie Mitfahrzentralen sorgen dafür, dass alle dahin kommen, wo sie hin wollen.

Weitere Maßnahmen des Umverkehr-Konzeptes sind ein Ökobonus - eine Lenkungsabgabe, die an die Fahrleistung gekoppelt wird - sowie die konsequente Förderung des Fahrrads, moderner Leichtmobile und neuer Mobilitätsdienstleistungen. Das Rückrat der Verkehrshalbierung soll ein flächendeckender und bezahlbarer öffentlicher Verkehr sein.

Eine Studie des schweizerischen Verkehrsdepartements bestätigt die Machbarkeit der Initiative: Die Lösungsansätze seien europa-, wirtschafts- und sozialverträglich, ließen sich ohne wesentliche Mobilitätseinbußen verwirklichen und senkten den Energieverbrauch um fünfzig Prozent. Außerdem könnten durch die Umstrukturierung rund 41000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, denn jeder Franken, der in den öffentlichen Verkehr investiert werde, bringe doppelt so viele Jobs wie im privaten Straßenverkehr, so die Studie.

Viel wichtiger allerdings ist der Zugewinn an Lebensqualität. Schließlich bedeutet halb so viel Straßenverkehr weniger Tote und Verletzte, bessere Luft und mehr Platz zum Spielen. Kein Wunder, dass Umverkehr viele prominente Unterstützer hat. Einer von Ihnen ist der Club-of-Rome-Autor Dennis Meadows, der von der Signalwirkung der Initiative überzeugt ist: "Ein Ja der Schweizer Bevölkerung wäre ein unschätzbarer Beitrag zur Zukunft der ganzen Welt". Bleibt zu hoffen, dass die Eidgenossen ihre Chance nutzen.

Anke Oxenfarth

Weitere Infos im Internet: www.umverkehr.ch

 
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