Schüler bauen Fahrräder
Alte Fahrräder: Aus drei mach eins
In der Fahrradwerkstatt der Pestalozzi-Oberschule in Limbach-Oberfrohna schrauben Schüler aus schrottreifen Fahrrädern fahrtüchtige zusammen.
Reifenheber angesetzt, Mantel von der Felge gehebelt, Schlauch raus, neuen rein, Mantel wieder drauf. Jetzt noch aufpumpen – und fertig. Ratzfatz hat Linus den platten Reifen repariert. Er strahlt, dreht eine Proberunde im Hof und stellt das fertige Fahrrad zu den anderen.
Gemeinsam mit Anton repariert Linus unter der fachmännischen Anleitung von Gerd-Olaf Pötzinger jeden Donnerstagnachmittag alte Räder. Die Fahrradwerkstatt ist ein Projekt der Pestalozzi-Oberschule in Limbach-Oberfrohna, finanziert durch Fördermittel des Sächsischen Landtages. „Aus drei mach eins“ lautet das Motto der AG: Gespendete „Schrottfahrräder“ machen Pötzinger und seine Jungs wieder einsatzbereit und schenken sie anschließend Bedürftigen. Zwei Räder hat das Team bereits an Kinder des örtlichen Jugendheimes übergeben, sieben weitere warten auf neue Besitzer*innen.
Damit verfolgt die Werkstatt-AG gleich zwei Ziele: Zum einen sollen die Kinder lernen, wie man selbst Fahrräder repariert. „Ich fahre gerne MTB (Mountainbike) und schraube gerne an Fahrrädern herum, das macht Spaß. Und es ist ja auch viel günstiger, wenn man sein Rad selbst reparieren kann“, sagt Linus. Zum anderen geht es aber auch darum, Kindern die flexible und nachhaltige Mobilität des Fahrrads zu ermöglichen, die sie sich anders nicht leisten könnten. „Ich wäre hilflos ohne Fahrrad“, gesteht Linus, der nicht nur mit dem Rad zur Schule fährt, sondern auch gerne nachmittags mit seinen Freunden auf dem MTB unterwegs ist.
Pötzinger wünscht sich mehr Kinder in seiner AG. Doch die zu gewinnen, sei gar nicht so einfach, erzählt er: „Es gibt so viele alternative Angebote für die Kids.“ Für Mädchen gelte das erst recht. Doch: „Auch wenn wir nicht so viele sind, ich mache trotzdem weiter. Das macht einfach Spaß“, sagt Anton und widmet sich wieder den Bremsen.
Katharina Garus