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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Editorial 4/2023

Per Fahrrad zum Gymnasium

Mein neuer Schulweg

Dieses Editorial hat die zehnjährige Mila Leko geschrieben, um uns ihre Sicht auf die Mobilität von Kindern in der Stadt zu schildern.

Mila Leko, Schülerin aus Bonn

Hallo, ich bin Mila. Ich gehe ab diesem Schuljahr in die fünfte Klasse vom EMA. Das ist das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bonn. Ich möchte euch heute meinen Schulweg beschreiben, weil der ganz schön gefährlich ist.

Mein Schulweg ist gar nicht so lang, ich brauche sieben bis zehn Minuten mit dem Fahrrad, denn ich wohne in der Altstadt. Jeden Morgen fahre ich mit meinem Papa um 7:35 Uhr los. Mein Papa meint, ich fahre schon recht gut, aber den Autofahrer*innen kann man nicht trauen.

Ich starte in der Dorotheenstraße. Auf dem Weg zum Kaiser-Karl-Ring wird es schon ungemütlich. Das ist eine Einbahnstraße. Was mir schon häufiger passiert ist: Wenn ich mich zum Abbiegen einordnen möchte, dann überholen mich alle Autos, nur um noch über die grüne Ampel zu kommen. Außerdem sind die parkenden Autos neben mir auch eine Gefahr, da sie rückwärts rausfahren möchten und uns Fahrradfahrer*innen häufig nicht sehen. Der Kaiser-Karl-Ring ist zum Fahren recht okay. Da gibt es einen Radweg auf der Fahrbahn neben den Autos. Nur bei der Ampel am Tuscolo muss ich sehr aufpassen, weil es so viele Abbiegespuren gibt. Bis zum August-Macke-Haus parken auf der rechten Seite Autos. Häufig gehen da Türen auf und dann muss ich wachsam sein.

Nun fahre ich über die Viktoria­brücke. Am Anfang ist die Brücke ein Traum – also der Fahrradweg. Beim Runterfahren von der Brücke muss ich ganz gut auf die abbiegenden Autos aufpassen, denn ich fahre geradeaus. Nach der Brücke muss ich auf ganz viele Sachen aufpassen. Zum Beispiel: Die Straße ist ganz hubbelig und ich habe Angst, dass mein Schulranzen rausfliegt, also aus dem Korb. Plötzlich wird der Radweg ganz eng, weil die Straße einen komischen Bogen macht. Ab dort wird es richtig gefährlich. Rechts von mir parken Autos, buh, und es können immer Türen aufgehen, buh. Oder die Autos fahren einfach raus, buh. Links von mir fahren Lkw und Busse an mir vorbei, ohne genügend Abstand halten zu können.

Dann muss ich noch rechts zur Michaelschule abbiegen und am Park entlang Richtung EMA fahren. Hier muss ich vor allem auf die Eltern aufpassen, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen .

Das ist nur mein Hinweg zur Schule. Auf dem Rückweg geht dasselbe wieder los.

Mila Leko 

fairkehr 4/2023