Magazin 3/2023
Interview
Fonds gegen Emissionen
Kann Klimaschutz über Investitionen an der Börse funktionieren? Ja, meint Wilhelm Möller, Manager des Fight for Green Fonds. Die Geldanlage ist über die VCD Service GmbH verfügbar.

Herr Möller, was genau macht den Fight for Green Fonds besonders?
Fight for Green ist ein zertifizierter Nachhaltigkeitsfonds, dessen Investitionsziel dem Pariser Klimaabkommen entspricht. Alle Unternehmen, in die wir investieren, müssen ihre CO2-Emissionen pro Jahr um durchschnittlich sieben Prozent senken, nach zehn Jahren also bei minus 70 Prozent angekommen sein. Wir investieren dabei branchenübergreifend und international, mit dem Ziel, Transformationsprozesse zu unterstützen. Das heißt, wir investieren explizit nicht in Unternehmen, die schon klimaneutral sind, sondern in große Unternehmen, die gerade dabei sind, grün zu werden.
Nachhaltigkeit ist ein großer Themenbereich. Warum haben Sie entschieden, sich auf die Reduktion von Emissionen zu konzentrieren?
Weil im Bereich CO2-Reduktion eine große Dringlichkeit besteht. Ich war lange aktiv bei Fridays for Future Leipzig, und es ist für mich immer noch unfassbar, dass wir mit dem Pariser Abkommen seit 2015 einen völkerrechtlich bindenden Vertrag haben, sich aber niemand daran hält. Außerdem sind Klimaschutz und Treibhauseffekt nicht nur dringlich, sondern auch allgemein bekannt und erforscht. Das bedeutet für unseren Fonds, dass wir eine gute wissenschaftliche Arbeitsbasis haben, nach der wir die Unternehmen bewerten können.
Hätten Sie sich vor ein paar Jahren vorstellen können, dass Sie mal vom Fridays-for-Future-Aktivisten zum Fondsmanager werden?
Ich finde, das schließt sich nicht so stark aus, wie viele immer denken. Gerade zur Anfangszeit von Fridays for Future stand die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens im Fokus, und dafür sind die Finanzmärkte ein mächtiger Hebel. Und ich war auch damals schon sehr finanzinteressiert.
Sie haben dann aber Jura studiert. Woher kommt Ihr Wissen zum Thema Investments und Fonds-Management?
Ich habe an der Universität Leipzig studiert und gleich zwei Schwerpunkte in meinem Jura-Studium belegt: Steuerrecht und Unternehmensrecht. Außerdem habe ich Vorlesungen im Kapitalmarktrecht besucht. Dadurch habe ich viel gelernt, zum Beispiel, wie man Unternehmen bewertet oder wo Unternehmen in ihren Bilanzen tricksen können. Ich bin außerdem seit langem Mitglied und Vorstand im Akademischen Börsenverein. Und natürlich geht das Lernen immer weiter und ich besuche regelmäßig Fortbildungen.
Steht Ihnen Ihr Alter manchmal im Weg?
Ja, ich merke schon, dass es Vorbehalte gegen junge Leute wie mich gibt, die direkt in die Finanzmärkte einsteigen. Dabei bin ich natürlich nicht der einzige Dienstleister des Fonds, sondern bekomme viel Unterstützung, zum Beispiel von der Fondsgesellschaft oder der Verwahrstelle, aber auch von unserem Beirat.
Sie unterstützen mit Ihrer Arbeit auch nachhaltige Projekte. Wie kann man sich das vorstellen?
Wir arbeiten eng mit einigen NGOs zusammen. Mit einem Teil unseres Gewinns unterstützen wir Projekte unserer Partner–Investitionen in den Fonds kommen somit auch ihnen zugute.
Die Arbeit des VCD liegt mir besonders am Herzen, denn die nachhaltige Verkehrswende ist ein extrem wichtiges Thema. Darum freue ich mich auch, dass wir eine Kooperation mit der VCD Service GmbH schließen konnten: Unsere Fonds-Anteile können jetzt direkt über die VCD Service GmbH gekauft werden. Jeder Kauf unterstützt somit direkt die Arbeit des VCD.
Interview: Katharina Baum