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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Kolumne 3/2023

Neuwagen oder Wärmepumpen

Kolumnist Martin Unfried fragt sich verwundert, wie Robert Habeck auf die wahnwitzige Idee gekommen ist, 500.000 Wärmepumpen im Jahr einbauen lassen zu wollen.

Ein Portraitfoto von Vizekanzler Robert Habeck
Nadine StegemannRobert, der Ökodiktator, sieht harmlos aus, hat es aber faustdick hinter den Ohren.

Erst eine theologische Frage, die ich neulich mit einem gläubigen E-Auto-Fahrer erörtert habe: Werden wir „Guten“ einst im Himmel weiter Auto fahren dürfen? Ich meine, beispielsweise zum Relaxen Richtung Wolke 66?

Da mein Glaubensbruder und ich katholisch sind, glauben wir fest an ein Cruisen nach dem Tod. Zumindest im katholischen Himmel gilt freie Fahrt bis zur nächsten Beichte. Im evangelischen Himmel wird es natürlich etwas weniger rheinländisch zugehen: wenn Autos, dann nur bescheidene Dacias mit Tempolimit 70 km/h. Was theologisch unbestritten ist: Alle Elektro-Atheisten, die noch nach 2035 mit einem Verbrenner die Schöpfung abfackeln, die werden einst auf dem „Highway to Hell“ direkt ins Fegefeuer rasen. Mit 250 km/h! So kann sich jeder bereits im Diesseits technologieoffen darauf einstellen.

Noch eine gute Nachricht: Schweden hat die Wärmewende im Gebäudebestand in den letzten Jahren vollzogen. Sehr überraschend: Die bauen sehr viele Wärmepumpen in die Eigenheime, obwohl es doch so kalt ist dort! Und auch in Norwegen gibt es genug Handwerker*innen, die diese einbauen. Merkwürdig: In Deutschland bricht bei der Kombination „Wärme“ und „Pumpe“ die kollektive Massenhysterie aus.

Dieser schlimme Ökodiktator Robert will die geliebte Gas- und Ölheizung verbieten und uns in den finanziellen Ruin treiben! Auch hier möchte ich den theologischen Aspekt ins Spiel bringen. Der Glaube daran, dass der Staat beim nächsten Gas- und Ölpreisschock wieder einspringt und die Rechnung übernimmt, ist bewundernswert. Im letzten Jahr wurden so trotz Erdgaskrise 700 000 Erdgasheizungen eingebaut.

Gott sei Dank, zahlt der Staat aktuell Milliarden, damit die Bude warm bleibt. Ein ähnlich bewundernswerter Glaube herrscht unter den bedürftigen Autofahrern (also unter Männern): Sie wurden bekanntlich 2022 an der Tanke großzügig mit einem Milliardenrabatt unterstützt. Und 2022? Einige der Beschenkten haben sich deshalb beim Kauf eines neuen Autos folgerichtig für einen spritschluckenden Verbrenner entschieden. Und bekanntlich nicht für sparsame Kleinwagen, sondern hoch spirituelle SUVs. Der beliebteste davon war übrigens der putzige VW T-Roc, der laut Spritmonitor.de (also die echten Verbräuche) im Durchschnitt 7.3 Liter verbraucht auf 100 Kilometer. Vorteil: Der T-Roc fährt ganz ohne Wärmepumpe. Der ist nämlich so etwas wie die Erdgasheizung unter den Neuwagen! Ökonomisch macht das durchaus Sinn: Wer im letzten Jahr einen Steuerrabatt von 30 Cent pro Liter Benzin abstauben konnte, der bekam als T-Rocker vom Staat auf 10 000 Kilometer stolze 210 Euro geschenkt! Schön blöd, wer einen effizienten Kleinwagen fährt!

Ich konkludiere: Solange der Staat einspringt, spielt Geld an der Tankstelle und im Heizungskeller keine Rolle. Die famose Wärmepumpe ist bekanntlich eine größere Investition für Eigenheimbesitzer. Sagen wir 30 000 Euro. Davon zahlt der Staat nur bis zu 40 Prozent. Völliger Wahnsinn. Deutschland wird laut BILD und FDP daran zugrunde gehen. Jetzt im Vergleich der gemeine Verbrenner: Wussten Sie, dass der neue Golf-Benziner in der Basisversion auch 30 000 Euro kostet? Wussten Sie, dass der Durchschnittspreis eines neuen Autos – also inklusive Kleinwagen und Dacias – im Jahr 2022 bei 40 570 Euro lag? Davon wurden rund 2,7 Millionen gekauft. Freiwillig!

Zum Vergleich: Robert, der Ökodiktator, will im Jahr 500 000 Wärmepumpen einbauen lassen. Das ist jenseits von Gut und Böse.

Martin Unfried

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fairkehr 2/2023