fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

Obere Wilhelmstraße 32 | 53225 Bonn | Telefon (0228) 9 85 85-85 | www.fairkehr-magazin.de

Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

VCD aktiv 4/2022

Testament-Ratgeber

Was bleibt, wenn ich gehe?

Der VCD hat eine überarbeitete Neuauflage seines Ratgebers „Testament. Was bleibt, wenn ich gehe?“ herausgegeben. Über das eigene Leben hinaus entscheidet ein Testament darüber, wen und was wir in Zukunft unterstützen wollen.

Portraitfoto von einem Mann mit Brille in weißem Hemd.
Rainer Hauck, Jahrgang 1965, arbeitet schon fast 20 Jahre für den VCD. Seit 2018 ist er fürs Fundraising zuständig. Der Geograph gehört zum Team, das sich erfolgreich um die Akquise von Fördermitteln für VCD-Projekte kümmert, und hat sich in diesem Bereich mit den Fragen rund um das Thema »Erbschaften und Legate« auseinandergesetzt. Er lebt in Neukölln und freut sich über die Fahrradstraßen, die gerade in seinem Kiez entstehen.

fairkehr: Sie sind beim VCD für den Bereich Fundraising verantwortlich – was ist Ihre Aufgabe?

Rainer Hauck: Der VCD ist als nicht gewinnorientierter und gemeinnütziger Verband auf finanzielle Unterstützung angewiesen – sei es durch Mitgliedsbeiträge, Fördermittel oder Spenden. Meine Aufgabe ist es, Unterstützerinnen und Unterstützer zu finden, die sich mit Geld- oder Sachspenden für eine umweltfreundliche und sozial gerechte Mobilität einsetzen wollen, weil sie die Werte des VCD teilen. Das können Privatpersonen, aber auch Unternehmen sein.

Einer der Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit ist das »Thema Nachlass und Testament«. Warum begünstigen Menschen in ihrem Testament gemeinnützige Organisationen?

Menschen, insbesondere gesellschaftlich engagierten, ist es oft ein Bedürfnis, nicht nur ihnen nahestehenden Personen etwas zu vererben, sondern die Zukunft über das Ende ihres Lebens hinaus positiv zu gestalten. Deshalb geben sie einen Teil ihres Nachlasses an Organisationen, mit denen sie sich verbunden fühlen.

Was passiert ohne Testament?

Hier gilt die gesetzliche Erbfolge. Der Nachlass wird unter den vom Gesetz benannten Erben aufgeteilt. Das sind neben den Ehegatten die Kinder bzw. entferntere Verwandte, wenn es keine Kinder gibt. Sind keine gesetzlichen Erben ermittelbar, erbt der Staat.

Der VCD hat den Ratgeber Testament komplett überarbeitet. Warum war das nötig und für wen ist die Broschüre interessant?

Der juristische Teil bedurfte einer Aktualisierung. Der alte Ratgeber von 2013 spiegelte aber auch nicht mehr die aktuelle Ausrichtung des VCD wider. Deshalb haben wir die Broschüre komplett überholt. Der Ratgeber ist für alle interessant, die ihren Nachlass regeln wollen. Er informiert über formale Fragen wie das Verfassen, die Form und die Aufbewahrung eines Testaments, und gibt Tipps, worum man sich frühzeitig kümmern sollte. Gleichzeitig stellen wir Themenbereiche des VCD vor, die man mit seinem Nachlass bedenken kann.

Wie kann ich zu Lebzeiten mit meinem Vermögen den VCD unterstützen?

Sie können Mitglied werden oder dem VCD anlassbezogen oder regelmäßig eine Spende zukommen lassen. Ab einem Betrag von 5 000 Euro gibt es die Möglichkeit, dem VCD ein sogenanntes Vermächtnisdarlehen zukommen zu lassen. Sie geben zunächst ein zinsloses Darlehen an den VCD. Damit ist Ihr Geld sofort für eine zukunftsfähige Mobilität aktiv. Bei Bedarf, beispielsweise bei ungeplanten Gesundheitsausgaben, erhalten Sie das Geld jederzeit zurück. Was Sie bis zu Ihrem Tod nicht zurückgefordert haben, vermachen Sie dem VCD.

Wofür werden diese Vermächtnisse eingesetzt?

Vermächtnisse ohne Zweck­bestimmung fließen in unsere Rücklagen und stärken uns so den Rücken. Ein Darlehensgeber hat den Wunsch geäußert, den zugedachten Betrag zur Unterstützung des Schienen- und Radverkehrs zu verwenden. So haben wir Mittel aus dem Darlehen für die Erstellung des VCD Bahntest 2021/22 und zur Co-Finanzierung des VCD-Projekts »FahrRad! Fürs Klima auf Tour« eingesetzt. Seit 2006 haben Jugendliche auf ihren Schul- und Freizeitwegen 17 Millionen Kilometer erradelt und damit fast 2 400 Tonnen CO2 eingespart, die sonst durch Autofahrten entstanden wären. Zuwendungen aus Vermächtnissen und Spenden machen dieses schöne Projekt planbar und sichern dessen Fortführung.

Was ist das Besondere, wenn ich eine Organisation wie den VCD in meinem Nachlass bedenke?

Vermächtnisse, Erbschaften oder Schenkungen an den VCD sind steuerbefreit, da der VCD als gemeinnützige Organisation anerkannt ist. So kommt das Vermächtnis in vollem Umfang unserer Arbeit für eine zukunftsfähige Mobilität zugute. Es ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft, trägt es doch dazu bei, die Lebensgrundlagen der nachfolgenden Generationen zu bewahren.

Interview: Katharina Baum

fairkehr 4/2022