Magazin 4/2022
Rückenwind
Verkehrsgerichtstag fordert mehr Platz für Fahrräder
Eine neue Aufteilung des Verkehrsraums und durchgängig befahrbare Radnetze: Diese Kernanliegen des VCD forderte im August auch der deutsche Verkehrsgerichtstag. Die Fachleute für Verkehrssicherheit und Verkehrsrecht diskutierten auf ihrer jährlichen Tagung in Goslar die Frage: „Mehr Radverkehr mit mehr Verkehrssicherheit – wie schaffen wir das?“
Die Antwort ist im Grunde einfach: Autos werden Fahrspuren und Parkplätze abgeben müssen, um Platz für Fahrräder zu machen, deren Wege zu eng und unsicher seien, heißt es. Es brauche höhere Standards für Fahrradwege und, wo möglich, bauliche Trennungen zwischen den verschiedenen Verkehrsarten. Zu den sieben Empfehlungen, die die Expert*innen aus Justiz, Wissenschaft, Behörden und Verbänden abgaben, gehört auch, Radfahrer*innen an Ampeln häufiger zu bevorzugen. Eine weitere Empfehlung richtet sich an Polizei und Ordnungsamt: Mehr Personal könne Unfallschwerpunkte besser im Blick halten und bei gefährlichem Verhalten – etwa bei rücksichtslos geparkten Autos – schneller eingreifen.
Der VCD freut sich über den Rückenwind für seine Forderungen. Anika Meenken, VCD-Fahrradexpertin, fordert aber mehr: „Wir brauchen endlich eine fahrradfreundliche Reform der Gesetzeslage, um den Städten mehr Spielraum zu geben. Dazu gehört die Einführung von Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit innerorts oder höhere Strafen für Falschparker und Raser.“ Diese dürften keinesfalls aufgeweicht werden. Die Forderung des Verkehrsgerichtstages nach einer besseren Mobilitätsbildung unterstützt der VCD. Anika Meenken konkretisiert die Vorschläge: „Die Fahrschulausbildung muss die Belange des Fuß- und Radverkehrs besser berücksichtigten. Und wir müssen es Kindern ermöglichen, sicher mit dem Rad unterwegs zu sein, dazu gehören integrierte Schulmobilitätspläne und eine verpflichtende Mobilitätsbildung in den Lehrplänen.“