Magazin 5/2021
Buchtipp
Eine Erfindung für die neue Mobilität
Schon 1821, vor 200 Jahren, forderte Lewis Gompertz in London sichere, getrennte Radstreifen auf der Fahrbahn, die die Freundinnen und Freunde seiner Laufmaschine mit Vorderradantrieb vor den Gefahren durch Kutschen und Pferde schützen und sie vor dem kniehohen Waten im Kot bewahren sollte. Vorausgegangen war ein knallhartes Fahrverbot auf Gehwegen. Die Menschen, die darauf zu Fuß unterwegs waren, hatten sich von den Drahteseln – damals: Hobby-Horses – gestört gefühlt.
Das kommt Ihnen bekannt vor? Dann lesen Sie in diesem schön gestalteten Buch, wie Karl Drais in Mannheim das Fahrrad erfand und die Geschichte ihren Lauf nahm. Untermalt mit Zitaten aus Originaltexten und kolorierten Kupferstichen schildert der Autor diese aufsehenerregende und nachhaltige Erfindung. Wegen katastrophaler Ernteausfälle litt die Welt im Jahr 1871 unter Hungersnot, Futtermangel und Pferdesterben. Was man damals nicht wusste: Ein Vulkanausbruch in Indonesion hatte den Globus mit einer Aerosolschicht überzogen und diese Klimakatastrophe verursacht. Das Urfahrrad sollte die bedrohten Reitpferde ersetzen.
Mit seinem ersten Zweirad legte Drais den Grundstein für eine Mobilitätsidee, die uns noch heute hilft, umweltfreundlich und nachhaltig unterwegs zu sein, die uns Freude macht – und die Stadtplanung immer noch vor große Herausforderungen stellt.
Das bibliophile Hardcover ist das passende Geschenk für Fahrradfans im Familien- und Bekanntenkreis.
Hans-Erhard Lessing: Wie Karl Drais das Fahrrad erfand. Lauinger-Verlag, 182 Seiten, 19.90 Euro.