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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

VCD aktiv 4/2021

VCD-Aktivenwettbewerb

Dialogforum Starke Schiene Hamburg

Mit Stadt und DB entwickelt der VCD Nord den Hamburger Bahnverkehr weiter. Dafür wurde er mit dem Sonderpreis im VCD-Aktivenwettbewerb ausgezeichnet.

Ein weiß-roter ICE steht am Bahnsteig am Bahnhof Hamburg Altona.
Foto: holgs/istockphoto.comAm Bahnhof Altona werden künftig keine Fernzüge mehr halten. Die Bauarbeiten am neuen Bahnhof Diebsteich haben im Juli begonnen.

Weichen stellen für besseres Bahnfahren in Hamburg und der Region: Dafür ist der VCD Nord in den kommenden fünf bis zehn Jahren verantwortlich, gemeinsam mit der Stadt und der Deutschen Bahn AG. Im Dialogforum Starke Schiene Hamburg werden die drei Partner an besseren Bahnverbindungen in die Nachbarbundesländer und an einem attraktiveren Bus- und Bahnverkehr in der Stadt arbeiten.

Das Dialogforum ist das Ergebnis eines Rechtsstreits mit der DB und der Stadt Hamburg. Der VCD Nord hatte 2018 dagegen geklagt, dass die Stadt den Fernbahnhof Altona an einen neuen Standort verlagert: an den S-Bahnhof Diebsteich, zwei Kilometer weiter nördlich. „So wie Stadt und DB den neuen Bahnhof geplant hatten, hätte er den Fahrgästen viele Nachteile gebracht“, sagt Alexander Montana, Vorstandssprecher Hamburg im VCD Nord. Das Hamburger Oberverwaltungsgericht sah es ähnlich und verhängte einen vorläufigen Baustopp. In den folgenden Monaten machten der VCD und die Initiative Prellbock Altona gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von DB und Stadt einen Faktencheck. Anhand eines Sechs-Punkte-Katalogs des VCD klärten sie, wie der neue Bahnhof und der Schienenverkehr in der Stadt aussehen müssen, damit alle profitieren: Fahrgäste, Umwelt, Wirtschaft und Stadt­entwicklung. Im Februar 2020 schlossen die Partner einen Vergleich und legten in einem Verständigungsvertrag Ziele und Projekte fest. Diese sollen DB, Stadt und VCD als gleichberechtigte Partner im Lenkungskreis des Dialogforums nun umsetzen. „Wir werden darauf achten, dass die Projekte rechtzeitig angestoßen und in der richtigen Reihenfolge abgearbeitet werden“, sagt Montana. Er ist für den VCD Nord im Lenkungskreis und in einer Arbeitsgruppe des Dialogforums. Manche Projekte müssten schnell auf die Schiene gesetzt werden – beispielsweise das Vorhaben, auf einer Güterverkehrsstrecke durch Hamburg künftig vor allem Personenzüge fahren zu lassen: „Das Fitmachen der Strecke für den Personenverkehr, unter anderem mit neuen Bahnhöfen, wird noch mal knapp zehn Jahre dauern“, so Montana. Der VCD Nord hat dafür ein Betriebskonzept erstellt. Externe Gutachter*innen prüfen es zurzeit. Montana hat weitere Pläne für besseren Bahnverkehr in Hamburg und Umgebung erarbeitet: unter anderem, wie sich die Hamburger S-Bahnen sinnvoll mit dem Regionalverkehr verknüpfen lassen. Auch für dieses Konzept wird es ein Gutachten geben, die Ergebnisse bringt der VCD ins Dialogforum ein.

Zug noch nicht abgefahren

Für sein beharrliches Engagement hat der VCD Nord den Sonderpreis beim VCD-Aktivenwettbewerb bekommen. Die Jury hob hervor, dass der VCD in der Hamburger Verkehrspolitik als ernstzunehmender Partner gelte.

Das Dialogforum soll zunächst fünf Jahre dauern – mit der Möglichkeit, es um weitere fünf Jahre zu verlängern. Montana hofft, dass die Stadt dieses Dialogformat für einen besseren Bahnverkehr beibehält. Und er ruft andere Landesministerien und VCD-Gruppen auf, sich in solchen Formaten auszutauschen: „Netzwerke pflegen, Konzepte einbringen, gemeinsam an Projekten arbeiten – so können wir viel erreichen.“

Kirsten Lange 

Ausführliche Hintergrundinfos: nord.vcd.org/themen/bahnhofsverlegungaltona

fairkehr 4/2021