fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Reisebuchempfehlung

Kochend durch Lateinamerika

Fünfter Stopp auf der Reise von Jo und Cozy: Panama.

Zwei junge Männer reisen durch Lateinamerika, auf der Suche nach leckerem Essen und den besten Wellen. So könnte man den Inhalt von „Reisen, Surfen, Kochen – Salt & Silver Lateinamerika“ recht unspektakulär zusammenfassen. Doch als das Buch frisch aus der Post auf meinem Schreibtisch landet, ist es das genaue Gegenteil: spektakulär. Ich schlage das erste Kapitel auf – und bin sofort in Havanna, Kuba. Die Fotos des wuchtigen Bildbands strahlen eine unglaubliche Intensität und Authentizität aus, fast meine ich, das Rauschen der Wellen und die Klänge der Straßen zu hören.

An Arbeit ist nicht mehr zu denken, und gemütlich auf dem Sofa träumt es sich ohnehin besser als auf dem Schreibtischstuhl im Büro. Also nichts wie nach Hause, und für die nächsten Stunden nicht ansprechen, bitte!
Hinter den wunderbaren Fotos, dem gut gemachten Layout und nicht zuletzt den Reiseberichten und Rezepten stehen Johannes Riffelmacher und Thomas Kosikowski, genannt Jo und Cozy, aus Hamburg. 2014 brachen die beiden auf, um ein Jahr lang durch Lateinamerika zu reisen – „Reisen, Surfen, Kochen“ ist das Resultat. In ehrlichen Texten erzählen Jo und Cozy von ihrer Reise von Kuba bis Patagonien, mit Kamera, Surfbrettern und Kochmessern im Gepäck. Sympathisch: Anders als viele deutsche Backpacker hüpfen sie nicht von Surfer-Hostel zu Surfer-Hostel, sondern verbringen oft mehrere Wochen an einem Ort und lernen die lokale Bevölkerung kennen. Definitiv kein 08/15-Reisebericht!

Johannes Riffelmacher und Thomas Kosikowski: Reisen, Surfen, Kochen – Salt & Silver Lateinamerika. Brandstätter Verlag, 320 Seiten, 35 Euro

Farbenfrohe Entdeckungsreise

Neben den intensiven Fotos lebt das Buch vor allem von den vielen Rezepten, die Jo und Cozy vor Ort probiert, gekocht, fotografiert und schließlich mit nach Hause gebracht haben. Kubanische Ropa Vieja, mexikanische Tacos, peruanisches Ceviche, Empanadas … Schon das Anschauen der Fotos ist ein Fest für die Sinne. Die meisten Zutaten bekommt man auch in Deutschland, und ich freue mich darauf, einige von ihnen nachzukochen – aber nicht jetzt, denn das Buch lässt mich noch nicht los. Ich bin noch nicht bereit, Lateinamerika mit seinen Stränden, seinen Märkten, seiner Obstvielfalt, seinen Menschen wieder zu verlassen und mich in Bonn auf meinem Sofa wiederzufinden. Ein wenig länger noch lasse ich mich von Abenteuerlust, Experimentierfreudigkeit und Fernweh einhüllen, und ich weiß mit Sicherheit: Es wird nicht mein letzter Gedanken-Ausflug mit Jo und Cozy in diesem Winter sein.

Katharina Baum

fairkehr 5/2023