fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Der gute Fahrradhelm

Die Suche nach dem richtigen Helm

So müssen sich gute Fahrradhelme auf dem Kopf anfühlen. fairkehr gibt Tipps für den Helmkauf.

Über den Sommer haben die Mitarbeiter*innen des fairkehr Verlags diverse Helm-Modelle getestet. Eine Liste aller Hersteller finden Sie am Ende des Beitrags. Foto: Marcus Gloger

Der Helm muss gut sitzen

Unbedingt den Helm anprobieren. Die Expert*innen im guten Fachgeschäft kennen sich auch mit dem Verstellen der Riemen und Verschlüsse aus. Mit einem Drehrad am Hinterkopf lassen sich die meisten Helme an den Kopfumfang anpassen. Sitzt der Helm fest, soll er nicht drücken und bei offenem Kinnriemen nicht rutschen oder herunterfallen. Komfortable Helme wiegen zwischen 250 und 350 Gramm. Auch wegen der Frisur lohnt sich die Anprobe. Es gibt Helme, deren Innenleben an längeren Haaren hängen bleibt und sie ausreißt, bei Kurzhaarfrisuren macht das gleiche Modell keine Probleme. Für Menschen mit langen Haaren gibt es Helme, die hinten höher geschnitten sind, damit ein tiefsitzender Pferdeschwanz oder Dutt unter den Helm passt. Wie sich in der Redaktion herausstellte, haben – entgegen des Klischees – nicht Frauen das Problem, dass der Helm die Frisur zerstört, sondern Männer mit Gelfrisuren. Sie könnten auf den Airbag ausweichen. Den fanden allerdings die meisten Testerinnen recht schwer und mit seinem hohen Verschluss vorn gewöhnungsbedürftig.

Riemen dürfen nicht kratzen

Viele Kinnriemen fühlen sich hart und kratzig an. Heikel sind auch die Verschlüsse. Sie sollten sich schnell und einfach öffnen lassen. Niemand will lange rumfummeln müssen, das nervt und schreckt ab. Komfort ist wichtig, deshalb probieren.

Belüftung und Sonnenschutz

Interessant ist mehr oder weniger Helmlüftung besonders im Sommer und auf Touren, weniger in der Stadt. Einige Helme haben einen Mückenschutz unter den Lüftungslöchern, damit sich keine Wespe oder sonstiges Kleingetier im Helm verfängt. Sehr praktisch sind kleine Schirme, die die Sonnenstrahlen den Augen fernhalten. Für Brillenträger*innen gilt: Die Brille muss geschmeidig mit unter den Helm passen. Manche Rad- oder Sportbrillen haben breite, gebogene Bügel. Es darf nichts drücken. Praktisch fanden wir den Helm mit Visier. Er schützt die Augen vor Mücken, aber auch bei Regen.

Beleuchtung

Viele Helme besitzen mittlerweile ein LED-Rücklicht, das man in der dunklen Jahreszeit oder am Abend anschalten kann. Einige Modelle bieten Rundumlicht oder Leucht­streifen, die sich dazuschalten lassen. Das ist dann aber Geschmacksache, vor allem, wenn die Lichter grell oder blau sind. Wer möchte schon mit Warnlicht auf dem Kopf in die Öffentlichkeit.

Wie sehe ich denn aus?

Trotz der Werbekampagne des Bundesverkehrsministers mit Helmträgerinnen in Unterwäsche: Helme sehen nicht sexy aus. Eher im Gegenteil. Manche Helme sollen sportlich wirken, andere sehen so bullig aus, als wollten wir aufs Mofa umsteigen oder den Helm auf der Skipiste tragen. Einige Modelle verleihen der Trägerin das Aussehen einer Dressurreiterin. Auf dem Hollandrad mag das noch angehen, bei den Mountainbike-Freundinnen könnte das Lacher auslösen. Überhaupt die Community: Kinder und Jugendliche sollten ihren Helm selbst aussuchen dürfen, auch wenn er ein Geschenk ist. Weder Patentante noch Großvater wissen, was angesagt oder gerade voll peinlich ist.

Bei den Farben ist die Auswahl groß. Helme in Leuchtfarben werden besser gesehen als dunkle. Ein dezentes Weiß tut es aber vielleicht auch. Wenn jedoch Grün, Rosa oder Hellblau besser zum Teint oder zur Lackierung des Rades passt, kann auch das schließlich den Ausschlag geben.

Wohin mit dem Helm?

Das Fahrradabschließen vor der Bäckerei ist schon nervig – wohin jetzt noch mit dem Helm? Natürlich kann man ihn einfach auf dem Kopf lassen. Ansonsten bleibt die Wahl, ihn am Rad anzuschließen oder an den Rucksack zu hängen. Helme der Firma Closca lassen sich flach zusammenschieben und passen so vielleicht in die Tasche. Den Airbag lässt man bei kurzen Aufenthalten am besten um den Hals, entriegelt nur die Elektronik. Am Rad befestigt bekommt man ihn nicht und für die Tasche ist er zu schwer und zu unhandlich.

Was kostet ein Helm?

Von etwa 40 bis über 200 Euro kann ein Fahrradhelm kosten. Wichtig sind die Prüfzeichen von TÜV und GS. Der Airbag von Hövding kostet 289 Euro.

Hersteller

Helme dieser Firmen haben wir ausprobiert:

Uta Linnert 

fairkehr 5/2020