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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 4/2019

Modellprojekt in Baden-Württemberg

Geflüchtete werden Lokführer

Geflüchtete sollen helfen, den Fachkräftemangel in der Bahnbranche zu beheben.

In Deutschland mangelt es an Lokführerinnen und Lokführern.

Die Bahnunternehmen müssen in den kommenden Jahren allein in Baden-Württemberg etwa 1 000 Lokführerstellen neu besetzen. Der Personalmangel ist so groß, dass er den Ausbau des Schienenverkehrs bremsen könnte. Deshalb hat das Landesverkehrsministerium im Frühjahr 2019 das Modellprojekt „Qualifizierung Geflüchteter zu Lokführern“ gestartet, um Nachwuchslokführer und -lokführerinnen zu gewinnen. Vorerst bekommen über 20 geflüchtete Menschen die Möglichkeit, die Ausbildung zu machen.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann hatte im Frühjahr 2019 die Initiative gestartet, an der sich alle großen Eisenbahnunternehmen in Baden-Württemberg beteiligen. „Es freut mich, dass die Unternehmen meine Idee aufgegriffen haben und an einem Strang ziehen. Es werden dringend zuverlässige Lokführer gebraucht, um die Stabilität des Fahrbetriebs zu gewährleisten“, so der Minister. Gleichzeitig leisteten die Verkehrsunternehmen auch einen wichtigen Beitrag zur Integration von Migrantinnen und Migranten in Deutschland, so Herrmann weiter.

Weit über 200 Bewerbungen sind bis August eingegangen. „Erfreulicherweise erhalten wir regen Zuspruch von geflüchteten Menschen, die sich für die Qualifizierung zum Lokführer interessieren. Die Sprachkenntnisse sind gut und unserer Einschätzung nach ausreichend für die doch sehr anspruchsvolle Ausbildung zum Lokführer“, sagt Simone Krämer, Personalchefin bei der MEV Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft aus Mannheim. Die MEV gehe davon aus, ein Puzzleteil für die Rekrutierung von Fachkräften gefunden zu haben.

Voraussetzung für die Tätigkeit als Lokführerin oder Lokführer sind ein gesicherter Aufenthaltsstatus, gute Deutschkenntnisse, ein anerkannter Schulabschluss sowie die medizinisch-psychologische Eignung. Nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit kommen etwa 44 000 geflüchtete Menschen für den Job in Frage.

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fairkehr 4/2019