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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Reise 3/2019

Mit Kindern auf Reisen

Mit Kindern auf Reisen Was für ein Reisetyp bin ich?

Das Patentrezept für gelungene Familienferien können wir Ihnen nicht liefern, aber einen Typentest, der weiterhilft. Bleiben Sie entspannt.

Ein Elternpaar mit Kleinkind liegt am Strand, fotografiert von oben.
Rundum behütet: Lassen Sie Ihr Kind auch im Urlaub nicht aus den Augen, damit es ihm genauso gut geht wie zu Hause?

 

Sie diskutieren mit Freunden die Klimapolitik. Ihr dreijähriger Sohn schreit im Kinderzimmer. Sie sagen:

  • Nein, mein lieber Sohn, dein Zeitfenster für heute ist rum. Jetzt muss auch mal Zeit für Erwachsenenthemen sein. (E)
  • Karli gehts bestimmt besser, wenn er sich zu uns kuscheln kann. Ich geh ihn holen. (C)
  • Hört sich nicht lebensbedrohlich an. Erst das Klima retten, dann das Kind. (A)
  • Was für eine beneidenswerte Energie! Wenn ich groß bin, will ich auch Kind werden. (D)
  • Karli, ich komme! (B)

 

Sie machen Urlaub in einem Öko-Familienhotel. Am ersten Tag stellen Sie fest, dass die Mittagsmahlzeit in der Kinderbetreuung aus der Mikrowelle kommt und nicht bio ist. Wie reagieren Sie?

  • Ist doch toll, dass es überhaupt was zu essen gibt. Da haben wir zusammen schon ganz andere Sachen erlebt. (A)
  • Karli hat eine Laktoseunverträglichkeit, eine Nussallergie und neigt zu Ausschlag. Ich habe sowieso immer alle Lebensmittel für ihn dabei und mache ihm ein Picknick aus Demeter-zertifizierten Produkten. (B)
  • Bio oder nicht bio ist mir egal. Aber ich hab mir schon so viele Sachen ausgedacht, die wir zusammen machen können. Da pfeife ich doch auf die Kinderbetreuung. (D)
  • Kinderbetreuung mit Mittagessen? Das hätte ich nicht zu träumen gewagt. Morgen mache ich eine Tagestour auf den Hausberg. (E)
  • Eigentlich essen wir bio. Aber Karli ist bestimmt traurig, wenn er nicht mit allen Kindern zusammen essen darf. Da drücke ich mal ein Auge zu. (C)

 

Sie werden nach der CO2-Bilanz Ihres letzten Familienurlaubs gefragt. Ihre Antwort:

  • Wir haben mit sieben Familien einen Reisebus gemietet und sind zum Campen nach Frankreich gefahren. CO2-mäßig unschlagbar und wir hatten schon im Bus richtig viel Spaß. (C)
  • CO2 steht bei uns nicht im Vordergrund bei der Urlaubsplanung. Aber wir sind eh immer zu Fuß oder mit dem Rad in der Natur unterwegs. Da sind wir auf der sicheren Seite. (A)
  • Ich finde es sehr wichtig, an die Zukunft meines Kindes zu denken. Aber Karli muss wegen des Asthmas ans Meer. Da kommen wir ums Fliegen nicht herum. (B)
  • Wir haben uns einen schönen Bauernhof an einem See in der Nähe gesucht. Ein echtes Paradies für die Kinder – auch ohne Flug und Mittelmeer. Damit kann ich gut leben. (D)
  • Ich kann mich doch nicht um alles kümmern! Als Eltern übernehmen wir schon genug Verantwortung. Solange die Politik nicht handelt, fühle ich mich auch nicht zuständig. (E)


Sie machen Urlaub im Bio-Hotel mit neuem Greta-Kinder-Klimaclub. Heute steht ein Ausflug in den Wald auf dem Programm.

  • Finde ich richtig gut, dass die auch mal rausgehen und sich richtig dreckig machen. Die Natur ist der beste Abenteuerspielplatz. (A)
  • Wald! Das finde ich richtig gut. Ich checke aber sicherheitshalber die Zecken-Karte und sprühe Karli ordentlich mit Öko-Insektenspray ein. (B)
  • Ich habe Ausflüge immer geliebt! Voll ungerecht, dass es das für die Erwachsenen nicht mehr gibt. Ich frage die anderen Eltern, ob wir auch einen Ausflug machen können und organisiere mit Hilfe der Hotelküche ein Picknick. (C)
  • So ein Ausflug ist ganz schön anstrengend für die Kinderbetreuer. Ich frage, ob sie Unterstützung brauchen, und denke mir auch gerne ein paar Spiele aus. (D)
  • Feld, Wald, Wiese – schön, wenn die Kleinen sich richtig austoben und abends ordentlich müde sind. Ich setze mich heute mal in Jogginghose mit Bio-Chips vor den Fernseher. (E)


Ein langer Urlaubstag geht zu Ende. Die Kinder sind endlich im Bett und Sie überlegen, wie sie den Abend verbringen.

  • Da muss ich nicht lange nachdenken: Ich lege mich direkt dazu, damit ich morgen wieder fit bin für die vielen gemeinsamen Abenteuer. (D)
  • Ich setze die Stirnlampe auf und mache noch einen kleinen Waldlauf. Vielleicht sehe ich den Wolf, von dem hier alle reden. (A)
  • Ich checke die Batterien im Babyphone und setze mich mit einem Buch auf die Terrasse. Karli wacht zwischendurch immer mal auf und dann will ich in der Nähe sein. (B)
  • Zeit für Party. Wenn die Kinder vom Lärm aufwachen, können sie ja noch ein bisschen mitfeiern. (C)
  • Wurde aber auch Zeit! So ein gemeinsames Abendessen kann ganz schön anstrengend sein. Jetzt mit dem Buch in die Hängematte. (E)
Eine Frau trägt ein Kleinkund auf dem Arm. Wir sehen sie von hinten, sie schauen auf eine schöne Berglandschaft und winken.
Wie abenteuerlustig sind Sie? Würden Sie auch mit Kindern über die Alpen wandern, durch die Abruzzen radeln oder der Bahn nach Sibirien fahren?

Auflösung:

TYP A: Unbesorgt und abenteuerlustig

Sie machen mit Kindern genau den Urlaub, den Sie ohne Kinder auch machen würden: zu Fuß über die Alpen, mit dem Rad durch die Abruzzen, mit der Bahn nach Sibirien. Sie glauben fest daran, dass Kinder an diesen Herausforderungen wachsen und irgendwann schon zu schätzen wissen, was sie vom Säuglingsalter an geboten bekommen haben. Bei aller Abenteuerlust bringen Sie sich und den Nachwuchs aber auch immer wieder in Situationen, die erst lustig werden, wenn man sie überlebt hat: Nächte ohne Quartier, Züge, die im Nirgendwo enden, Gewitter im Gebirge.

Bei allen unvergesslichen Erinnerungen: Im Kinder-Voting rangieren diese Urlaube eher auf den unteren Rängen.

 

TYP B: Rundum behütet

Sie möchten, dass es Ihren Kindern im Urlaub mindestens genauso gut geht wie zu Hause. Deshalb legen Sie viel Wert auf gesunde Ernährung, pädagogisch wertvolle Kinderbetreuung und Kindersicherungen in allen Steckdosen. Auf dem Programm steht Quality Time im Familienkreis ganz oben – auch wenn ein bisschen Abstand für alle manchmal entspannter wäre. Aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof, für die Kinder nicht und für die Erwachsenen auch nicht.

Im Kinder-Voting bekommt der vernunftgesteuerte Urlaub ein klares „Geht-so“.

 

TYP C: Das Eltern-Kollektiv

Wo Sie sind, soll es laut und lustig sein. Allein in Urlaub zu fahren kommt für Sie überhaupt nicht in Frage. Ostern mit Großfamilie an der Nordsee, Sommer mit alten Freunden auf dem Campingplatz, Winterurlaub kuschelig und eng auf einer Skihütte in den Bergen: Urlaub ist für Sie der Ersatz für die Großfamilie, die Sie im Alltag oft schmerzlich vermissen.

Im Kinder-Voting bekommt der Kollektiv-Urlaub eine klare Eins, weil es nie, nie, nie langweilig wird.

 

TYP D: Mein Kind zuerst

Im Urlaub sind Ihre Kinder kleine Könige. Schon die Wahl des Reiseziels ist ganz auf Kinderbedürfnisse abgestimmt: Strand, FamilyClub, Kinderprogramm ...
Die Wünsche der Kleinen stehen im Mittelpunkt der Planung. Stundenlang neben dem Nichtschwimmerbecken zu sitzen oder Strandburgen zu bauen, ist für Sie reine Erholung. Sie spielen aufopfernd Fußball oder Verstecken und haben neben den eigenen schnell ein ganzes Rudel fremder Kinder im Schlepptau.

Auch wenn Sie hinterher platt sind: Im Kinder-Voting ist Urlaub mit Ihnen ein glatter Hauptgewinn.

 

TYP E: Kinder? Welche Kinder?

Der Alltag ist anstrengend genug. Im Urlaub wollen Sie in erster Linie Ihre Ruhe haben. In der Sauna liegen, bis das Putzteam kommt, oder endlich mal wieder Sport machen, ohne auf die Uhr zu schauen. Die Kinderbetreuungszeiten reizen sie hemmungslos aus. Wenn das nicht reicht, lassen sie die Kinder auch mal bei der unternehmungslustigen Familie vom Nebentisch oder schicken sie mit einem 20-Euro-Schein ins Hüpfburgen-Paradies.

Auch wenn’s hart klingt: Im Kinder-Voting kann so ein Urlaub durchaus gute Noten bekommen, wenn es zum Beispiel abends verabredete Familienzeiten gibt, in denen die Kinder mit den gut erholten Erwachsenen für gemeinsame Urlaubserinnerungen sorgen.

 

Regine Gwinner

fairkehr 3/2019