fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 2/2019

Was tun gegen Fahrraddiebstahl?

Hände weg, ihr Fahrraddiebe!

Fahrräder sind uns lieb und teuer, aber Fahrradklau gilt in Deutschland als Kavaliersdelikt. Zum Glück gibt es immer mehr technische Möglichkeiten, seinen geliebten Drahtesel zu sichern.

Rad oder Schloss? Wer das Yerka V2 klauen will, muss es zerstören.

Neulich rief mich eine Freundin mit tränenerstickter Stimme an. „Au Backe“, dachte ich. „Jetzt ist die Ehe endgültig am Ende, das hat sich abgezeichnet.“ Aber zu meiner Überraschung brauchte sie keinen Beziehungsbeistand: „Die Schweine haben mein Rad geklaut! Es tut so weh!“ Mein Mitleid war ihr sicher. Ja, das tut weh! Ich kenne das Gefühl.

Der posttraumatische Fahrradklau-Stress gehört zum Stadtleben wie Hundehaufen auf dem Bürgersteig und Wutgehupe im Berufsverkehr. Die Erfahrung ist so gängig, dass die Chemnitzer Band Kraftklub ihr eine Rock-Hymne gewidmet hat: „Mein Rad ist weg/Mein Rad ist nicht mehr hier/Mein Rad ist nicht mehr da/es ist bei dir.“ Wem das Rad geklaut wird, der braucht eben doch Beziehungstrost: „Ich hab’ alles für mein Rad getan/Was es auch ist/Hab jedes Zahnrad geliebt/Und jeden Platten geflickt.“

300 000 Fahrraddiebstähle werden in Deutschland im Jahr zur Anzeige gebracht, 822 pro Tag. Während Sie diesen Text lesen, werden laut Statistik drei Räder entwendet. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Die Polizei klärt magere 9,1 Prozent der Diebstähle auf. Sie hat vor dem Fahrradklau kapituliert. Während gestohlene Autos auf einer europaweiten Fahndungsliste landen, werden gehehlte Räder auf Flohmärkten unbehelligt zweitverwertet.

Offene Welt, geschlossenes Rad

Aber warum tut es eigentlich so weh? Jeder Diebstahl erschüttert das Vertrauen in Menschen. Aber unsere Räder lieben wir eben besonders. Sie sind so unschuldig! Sind gut für die Gesundheit, das Klima und zaubern uns auch bei schlechter Morgenstimmung ein Lächeln aufs Gesicht, wenn sie die Welt so frisch an uns vorbeiziehen lassen. Unsere Räder klauen niemandem etwas: keine Frischluft, keinen Platz, keine Zukunft.

Das, was Räder so schön macht, ihre Leichtigkeit, ihre Offenheit gegenüber der Welt und ihre Flexibilität im Stadtraum, macht sie leider auch zum leichten Ziel für Diebe. Das ist tragisch. Aber zum Glück gibt es immer mehr technische Lösungen, um sein Rad gegen Diebstahl zu schützen. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen: Alarmsysteme, Tracker und smarte Schlösser.

Fahrradschlösser mit elektronischer Alarmfunktion geben laute Signaltöne ab, wenn ein Dieb versucht, sie zu knacken. Die Schlösser sollen vor allem von dem Versuch abschrecken. GPS-Tracker helfen, ein gestohlenes Rad über eine App oder Online-Dienste zu orten. Sie können im Rücklicht, unter dem Sattel oder im Rahmen versteckt werden. Allerdings ist zu erwarten, dass professionelle Diebe mitlernen und die Tracker zügig entfernen. Eine dritte Lösung sind smarte Schlösser, die der Nutzer per App auf- und zuschließt. Es handelt sich meist um am Rad befestigte Ringschlösser. Da sie keinen Schlüssel haben, entfällt der Schließzylinder als potenzielle Schwachstelle. Einen ganz anderen Weg geht das Yerka V2 Bike, dessen Rahmen zum Schloss umfunktioniert werden kann. Wer hier mit dem Bolzenschneider drangeht, zerstört das Rad, das er klauen will.

In Zukunft singen wir also: „Der Dieb ist weg/Mein Rad bleibt immer hier!“

Tim Albrecht

Radsicherheit: Die wichtigsten Tipps

  • Fahrrad mit dem Fahrradpass regis­trieren (auch per App möglich) und von ADFC oder Polizei codieren lassen
  • zwei möglichst unterschiedliche Schlösser verwenden
  • Räder gut sichtbar abstellen
  • Radteile mit speziellen Sicherheitsmuttern versehen
  • eure Fahrräder versichern lassen

fairkehr 2/2019