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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

VCD aktiv 4/2018

Bernd Sluka im Porträt

Handeln müssen wir jetzt

VCD-Bayern-Vorsitzender Bernd Sluka bastelte als Jugendlicher an Autos herum. Heute kämpft er für saubere Luft und mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger.

Bernd Sluka (links) und sein Sohn Tobias setzen sich im VCD Bayern für saubere Atemluft ein – hier in Bayreuth.

Alle vier Wochen radelt Bernd Sluka mit einer Leiter im Gepäck durch seine Heimatstadt Passau und wechselt die Röhrchen aus, die an viel befahrenen Straßen die Stickoxid-Belastung messen. Eine Aufgabe, die der 57-jährige Radverkehrsexperte gern erledigt, auch wenn er dafür zu Messstellen in drei Metern Höhe klettern muss. Es ist Teil seines aktuellen Herzensprojekts, das der Vorsitzende des VCD Bayern vor vier Jahren anstieß. Seitdem sind die Themen Dieselskandal und krankmachendes NOx in der Atemluft noch dringender geworden.

Sluka, seit mehr als 20 Jahren auch Vorsitzender des VCD-Kreisverbandes Passau/Freyung-Grafenau, setzte seine Idee eigener NOx-Messungen im Sommer 2017 nach gründlichen Recherchen schließlich in die Praxis um. Er will verdeutlichen: Das Problem ist größer, als die staatlichen Messdaten zeigen. „Wir müssen jetzt handeln – mit Maßnahmen, die die Luft wirklich besser machen“, sagt der studierte Mathematiker und Naturwissenschaftler, der für seinen Kampf für saubere Luft mit Vorliebe Daten sammelt und dafür nach praktikablen technischen Lösungen sucht. Weitere VCD-Gruppen starteten nach einem Aufruf Slukas mit eigenen NOx-Messungen. Auch Bürgerinnen und Bürger können mitmachen. Messgeräte und Anleitung gibt es bei den VCD-Landesverbänden Bayern und Baden-Württemberg.

Seine Idee breitet sich aus – das war das Ziel des Lehrers an einer beruflichen Oberschule, an der junge Leute ihre Fachhochschulreife und Abitur nachmachen können.

Zugbegleiter am Wochenende

Slukas Vorliebe für Technik wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Seine Eltern besaßen eine Autowerkstatt mit Tankstelle. Als Jugendlicher bastelte er an Autos und fuhr sie ausgiebig, Sprit bekam er schließlich kostenlos. Bis er in den umweltbewegten 80er Jahren nach ökologischeren Alternativen suchte.

Verkehrsmittel seiner Wahl: das Fahrrad. 1989 trat Sluka in den VCD ein, um Radverkehr auch politisch voranzubringen. Seinen Job an der Uni Passau nutzte er, um sich nach Feierabend in der juristischen Bibliothek autodidaktisch im Verkehrsrecht, Schwerpunkt Radverkehrsrecht, fortzubilden. Dieses Wissen bringt Sluka, der heute einen eineinhalbjährigen Enkelsohn hat, unter anderem in den VCD-Bundesarbeitskreis „Aktive Mobilität Fuß – Rad“ ein. Im Landesverband kümmert er sich künftig noch mehr um Fußgängersicherheit. Viele Aufgaben, viele Termine – und die nächste Generation folgt diesem Beispiel. Slukas älterer Sohn Tobias ist stellvertretender Vorsitzender im VCD Bayreuth und im Landesverband aktiv. Ein Thema des 29-jährigen Geoökologen: saubere Luft.  

Wenn Bernd Sluka am Wochenende Abwechslung braucht, fährt er als Zugbegleiter auf der Ilztalbahn mit. Der VCD hatte mit dafür gekämpft, dass seit 2011 wieder Personenzüge unterwegs sind. Sluka freut sich immer noch über diesen Erfolg. Und das Bahn-Ehrenamt macht ihm „irrsinnig Spaß“.    

Kirsten Lange

 

Die Gesichter des VCD 2018

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4/2018