Der ÖPNV in Herrenberg ist Teil des Verkehrsverbunds Stuttgart. Über eine S-Bahn ist die Stadt an die nahe gelegene Metropole angeschlossen. Allerdings droht die Verbindung wegen der Bauarbeiten zu Stuttgart 21 für mehrere Jahre beeinträchtigt zu werden. Das könnte dazu führen, dass Pendler, die den ÖPNV nutzen, auf das Auto umsteigen.
Das unternimmt die Stadt: Gut vier Millionen Euro soll die Stadt im Rahmen des Lead-Cities-Programms erhalten. Sieben Maßnahmenvorschläge der Stadt hat der Bund ausgewählt. Diese teilen sich in zwei Pakete: Förderung des ÖPNV und Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses. Die Maßnahmen sind Teil eines Mobilitätsentwicklungsplans, an dem die Stadt seit 2015 arbeitet und der im Frühjahr 2019 verabschiedet werden soll. Mit den zusätzlichen Mitteln sollen einzelne Schritte nun schneller umgesetzt werden.
Im Bereich ÖPNV will die Stadt Ticketpreise senken und das Busangebot verbessern. Das Tagesticket des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) soll im Stadtgebiet Herrenberg statt sieben nur noch drei Euro kosten. Der Preis für eine Monatskarte soll von 67,60 Euro auf 47,60 Euro reduziert werden. Die für Pendler relevanten Städte im VVS wie Sindelfingen oder Stuttgart erreicht man mit den Tickets aber nicht. Außerdem soll ein dritter Linienbus und „Linientaxis“ eingesetzt werden – kleine Busse, die das Angebot verbessern und auch in den Abendstunden auf vier Linien nach einem festen Fahrplan unterwegs sind.
Mit dem zweiten Maßnahmenpaket will die Stadt eine „Verstetigung des Verkehrsflusses“ erreichen. Unter der Überschrift „Schluss mit Stop-and-Go“ finden sich vor allem Digitalisierungsmaßnahmen: dynamische Tempolimits und verkehrsabhängige Ampelschaltungen sollen für eine Grüne Welle sorgen. Diese Maßnahme soll auch temporäre Lkw-Durchfahrtsverbote umfassen. Weiterhin will die Stadt eine intermodale Mobilitätsapp entwickeln, die es erlaubt ,über alle Verkehrsmittel hinweg den schnellsten und umweltfreundlichsten Weg von A nach B zu finden. Details zu dieser App sind noch nicht bekannt.
Auch mit baulichen Maßnahmen will die Stadt den Verkehrsfluss verbessern. An Hauptverkehrsachsen sollen Störfaktoren wie Längsparkplätze und Linksabbiege-Spuren beseitigt werden. Der freiwerdende Raum soll „teilweise für den Radverkehr genutzt“ werden. Auf zwei Straßenabschnitten sollen Busspuren eingerichtet werden.