Magazin 4/2018
Autobahnen in Österreich
Weniger Unfälle dank Tempolimit
Die Autobahnen in Österreich sind deutlich sicherer als in Deutschland.
Rasen ist tödlich. Das belegt einmal mehr eine neue Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). Im Vorjahr kam es in Österreich pro 1 000 Autobahnkilometer zu knapp 1 100 Verkehrsunfällen, in Deutschland waren es über 1 600 und damit rund 50 Prozent mehr. Bei den Autobahn-Unfällen verletzten sich in Deutschland 65 Prozent mehr Menschen als im Nachbarland, die Zahl der Verkehrstoten lag um etwa ein Drittel höher.
„Deutschlands Unfallbilanz könnte deutlich besser sein, wenn es auf dem gesamten Autobahnnetz ein Tempolimit gäbe. Mit dem Tempo nimmt der Bremsweg zu, das Risiko eines Unfalls steigt dadurch“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer. Deutschland ist das einzige Land in Europa ohne generelles Tempolimit. Auf etwa 70 Prozent der Autobahnen kann man hierzulande ungestraft rasen. Autofahrer, die in Österreich unterwegs sind, dürfen maximal mit 130 Stundenkilometern fahren.
„Die Autoindustrie und Bundesverkehrsminister Scheuer müssen ihren ideologischen Kampf gegen ein Tempolimit aufgeben. Ein Tempolimit rettet Leben und trägt zum Klimaschutz bei“, sagt Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Der VCD fordert ein Tempolimit von 120 km/h. Das würde drei Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2 einsparen und brächte kostenlos mehr als jede andere Einzelmaßnahme zum Klimaschutz.
In Österreich denkt die Regierung darüber nach, das Tempolimit trotz aller Vorteile aufzuweichen. Derzeit dürfen Autofahrer auf zwei Autobahnabschnitten testweise 140 km/h fahren. Der VCÖ setzt sich gegen die Anhebung des Tempolimits ein.