fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Titel 3/2018

Botschafter für faire Mobilität

#12 Georg Heinrichs

Er setzt sich gemeinsam mit seinen Mitstreitern im VCD Münsterland für einen besseren ÖPNV und die Reaktivierung von Bahnhaltepunkten ein.

Dicke Bretter bohrt der VCD-Regionalverband Münsterland. Seit 30 Jahren setzen sich die Aktiven in der Stadt Münster und in den ländlichen Kreisen für sicheren Radverkehr, attraktive Bus- und Bahnverbindungen sowie kundenfreundliche Tarife ein. Georg Heinrichs nennt sie „intime Kenner der Mobilitätsszene“: „Ohne die ehrenamtlichen Experten mit Insider-Wissen könnten wir unsere Lobbyarbeit nicht so erfolgreich umsetzen“, sagt der 53-jährige Münsteraner, der seit mehr als zehn Jahren die Geschäfte des VCD vor Ort führt. Kontinuierlich den Kontakt zu Entscheiderinnen und Entscheidern in Verwaltungen, Stadt- und Gemeinderäten sowie Kreistagen suchen: Das ist das Rezept der Münsterländer VCD-Aktiven, von denen einige selbst im Stadtrat sitzen oder für Verkehrsunternehmen arbeiten.

Zuletzt gewann der VCD Münsterland für sein Engagement den dritten Preis beim bundesweiten VCD-Aktivenwettbewerb. Er hatte ein Konzept für einen besseren ÖPNV ins Rennen geschickt. „In den vergangenen Jahren sind in Münster viele neue Wohn- und Gewerbegebiete an Bahnstrecken entstanden, ohne dass sie durch Haltepunkte erschlossen wurden“, sagt Heinrichs. Wer aus der Stadt ins Umland oder in Zentren wie Dortmund oder Bielefeld reisen möchte, muss Umwege über den Hauptbahnhof machen. Das VCD-Konzept beschreibt, wie wenige neue oder zu reaktivierende Regionalbahnhaltepunkte genau das verhindern können. Die Broschüre verschickte der VCD an mehr als 350 Entscheidungsträger in der Region. Nach seiner Aussage nahmen Politiker das Konzept positiv auf und diskutierten es vielfach. Einige Vorschläge hätten Eingang in die Nahverkehrsplanungen der Stadt gefunden. Mittlerweile haben die VCD-Aktiven zusätzlich ein „Klima-Abo“-Modell entwickelt und die entsprechenden Entscheider erneut informiert: Günstigere Monats-Abos sollen Bus- und Bahnfahren im Münsterland attraktiver machen.

„Ich engagiere mich im VCD, weil Verkehr alle Menschen tagtäglich betrifft“, sagt Georg Heinrichs, selbst leidenschaftlicher Radfahrer. „Wir werden vom Autoverkehr fremdbestimmt. Mobilität ist der Bereich beim Klima- und Umweltschutz, in dem noch am meisten getan werden muss. Ich lege den Finger in diese Wunde.“ In Sachen Verhaltens­änderung fängt er bei den Kleinen an: Seit etwa vier Jahren bewirbt Heinrichs in Münster und den umliegenden Kreisen die kostenlose VCD-Mobilitätsfibel. Im vergangenen Jahr gingen 13  000 Bestellungen für die Broschüre ein, die Kindern hilft, sicher und selbstständig unterwegs zu sein. Im nachhaltigen Tourismus ist Heinrichs ebenfalls aktiv. Er bietet Reisen in deutsche Nationalparke an, natürlich mit Bus und Bahn. „Am Beispiel des besuchten Nationalparks diskutiere ich mit den Menschen über ökologische Probleme“, erzählt Heinrichs. „Auf den Reisen setze ich fort, was mich bei meiner Arbeit für den VCD antreibt.“

Kirsten Lange