fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

Obere Wilhelmstraße 32 | 53225 Bonn | Telefon (0228) 9 85 85-85 | www.fairkehr-magazin.de

Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Reise 2/2018

Vom Campen und Glampen

Luxus mit Naturgarantie

Die einen schlagen am liebsten ihr Zelt in der Wildnis auf, die anderen wissen den Luxus eines möblierten Safarizelts mit Badewanne zu schätzen. Wir beleuchten die Facetten des Campings.

Paar beim Zelten im Wald

Aufwachen, weil die Sonne aufs Zelt scheint und die Vögel zwitschern. Dem vertrauten Surrgeräusch lauschen, das der Reißverschluss der Eingangsplane produziert. In die Natur hinauskrabbeln auf eine Trekkingplattform mitten im Wald. Niemand da, außer man selbst und der Begleiter, der gerade das Wasser für den Kaffee erhitzt. Das ist die pure Form des Zeltens, verbunden mit einem großen Gefühl der Freiheit.

Wer mehr Komfort braucht als eine Holzplattform und eine Komposttoilette zwischen Bäumen, schlägt das Zelt auf einem Campingplatz auf, inmitten anderer Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile verschiedenen Ausmaßes. Es warten sanitäre Anlagen, ein Kiosk oder Minisupermarkt, Tischtennisplatten, manchmal ein Swimmingpool auf Besucher. Auf einem 4- oder 5-Sterne-Campingplatz heißen die sanitären Anlagen „Wellnessbereich“ oder „Spa“. Dort können Gäste in Saunen schwitzen und Privatbäder mieten. Ein Springbrunnen plätschert vor den Duschräumen, begleitet von leiser Musik, es gibt Schminkspiegel und Föns an den Waschbecken. Wer, von der Nacht auf der Isomatte gezeichnet, das Spa betritt, fühlt sich umhüllt vom unerwarteten Luxus. Die Einfachheit des Zeltens und der Wellness-Faktor des Sterne-Campings treffen aufeinander, das hat etwas Skurriles und doch Befriedigendes.

„Alles-da-Camping“

Die nächste Eskalationsstufe des Campings heißt „Glamping“ – kurz für „glamouröses Camping“.  Der Trend ist vor fünf, sechs Jahren aus den USA über die europäischen Nachbarländer auch nach Deutschland gekommen und beschert den Campingplätzen zunehmend Gewinne. Unter dem schwammigen Begriff „Glamping“ verstehen allerdings nicht alle Anbieter das Gleiche.

„Für uns sind feste Mietunterkünfte auf Campingplätzen und in der Natur ,Glamping‘ “, sagt Roland Bamberger vom Buchungsportal Glamping.info, das europaweit Unterkünfte anbietet. Dazu zählt das Portal auch Schlaffässer, familienfreundliche Mobilheime oder einfache Holzhütten. Verbindendes Element: Die Reisenden müssen kein Zelt aufbauen, keine Luftmatratze aufpumpen, keinen Schlafsack ausrollen. Bamberger bezeichnet Glamping gern als „Alles-da-Camping“.

Das sieht die Initiative Ecocamping, die Campinganbieter in punkto Nachhaltigkeit berät, differenzierter. Zusammen mit Expertinnen und Experten verschiedener Campingorganisationen hat der Verein Kriterien fürs anspruchsvolle, nachhaltige Glamping entwickelt. Er vergibt die Auszeichnung „GlampingStar“ an hochwertige oder besonders originelle Unterkünfte in schöner Natur auf Campingplätzen wie möblierte Safarizelte, Baumhäuser oder Zirkuswagen.

Für Geschäftsführer Marco Walter  ist Glamping in erster Linie „das Versprechen auf einen exklusiven Urlaub in der Natur“. Neben der Behaglichkeit der Unterkunft komme es auf das Umfeld an, auf die Serviceleistungen und Freizeitangebote. „Alles zusammen ergibt den außergewöhnlichen Aufenthalt, den wir als Glamping bezeichnen. Der Komfort eines Hotelaufenthalts wird verbunden mit der Freiheit und Naturnähe eines Campingurlaubs“, so Walter.

Aus ökologischer Sicht spricht fürs Glamping, dass die Urlauber nicht Sack und Pack ins Auto stopfen müssen, sondern viel entspannter als beim nicht glamourösen Campen mit Bahn, Fahrrad oder zu Fuß ankommen können.

Kirsten Lange

Weiterlesen: So geht Zelten in Frankreich ohne Auto.

fairkehr 2/2018