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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 2/2018

VCD Nürnberg

Stattautobahn: kein Frankenschnellweg

Fotomontage Frankenboulevard
Der "Frankenboulevard für alle" als Modell

Der VCD Nürnberg will eine Stadt­autobahn verhindern und entwirft Alternativkonzepte.

Etwa zweieinhalb Kilometer Schnellstraße will die Stadt Nürnberg ausbauen – für mindestens eine halbe Milliarde Euro. Seit etwa 15 Jahren engagiert sich der VCD vor Ort in einem Bündnis von Umweltverbänden gegen die Pläne, die bereits seit den autozentrierten 60er Jahren existieren.

Die aktuellen Planungen von 2013 sehen vor, einen viel befahrenen Abschnitt, auf dem die Autos zur Rushhour im Stau stehen, kreuzungsfrei auszubauen und einen 1,8 Kilometer langen Tunnel zu graben. Allein der Unterhalt des Tunnels würde die Stadt etwa drei Millionen Euro im Jahr kosten, lautet eine Prognose. Eine Summe dreimal so hoch wie der städtische Radverkehrsetat, rechnet der VCD Nürnberg vor.
„Im Jahr 2018 noch auf Stadtautobahnen zu setzen, ist ein komplett falsches Signal“, kritisiert der VCD. „Die Mittel fehlen für zukunftsfähige Konzepte wie Radschnellwege und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Diese gestrige Verkehrsplanung ist weder mit den Weltklimazielen noch mit der Reduzierung von NO2-Emissionen vereinbar.“

Der VCD und Architekturstudierende der Technischen Hochschule Nürnberg schlagen unter anderem einen „Frankenboulevard für alle“ vor, eingebettet in ein neues Wohn- und Gewerbegebiet für bis zu 10 000 Menschen: Fahrspuren sollten entlang der Bahnschienen zusammengelegt und die gewonnenen Flächen mit Büros, Wohngebäuden, Cafés und Ladengeschäften bebaut werden. Die Straßenbahnlinie sollte verlängert werden. Wasserbecken und Alleebäume entlang des Stadtboulevards würden zum Aufenthalt einladen und das Stadtklima verbessern.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Bayern hatte gegen den Ausbau des Schnellwegs geklagt. Zurzeit ruht die Klage allerdings, weil die Stadt einen Vergleich angeboten hat, um das Projekt realisieren zu können. Derweil erstellt die Stadt eine Umweltverträglichkeitsstudie, die voraussichtlich nicht vor Herbst fertig wird.

fairkehr 2/2018