fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

Obere Wilhelmstraße 32 | 53225 Bonn | Telefon (0228) 9 85 85-85 | www.fairkehr-magazin.de

Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 1/2018

Im Test

Bambusfahrrad von my Boo

Die Kieler Firma „my Boo” baut Fahrräder mit Rahmen aus Bambus. Die fairkehr-Redaktion hat das Modell „my Afram Alfine” getestet.

Gediegen sieht es aus, das Fahrrad mit dem Rahmen aus dicken braunen Bambusrohren, farblich passenden Reifen und einem Ledersattel im Retrolook. Das „my Afram Alfine“ von „myboo“ ist ein voll ausgestattetes, hochwertig verarbeitetes, urbanes Trekkingrad. Trotzdem frage ich mich beim Aufsteigen: Kann ein Fahrrad aus Holz, vielmehr aus Gras, stabil sein?

Die Kieler Firma baut seit 2012 Fahrräder mit Rahmen aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Bambus. Die Modelle reichen von klassischen Cityrädern über sportliche Trekkingräder bis hin zu einem Rennradmodell und einem E-Bike. „my boo“ lässt in Ghana fertigen und zahlt den 35 Mitarbeitern faire Löhne. Die Rahmenbauer binden Bambusrohre mit Hanfseilen zusammen, versiegeln die Verbindungen mit Harz und schleifen diese anschließend ab. Mit einer Lackierung machen sie die Rahmen wetterfest. Bambusrahmen brauchen in der Herstellung deutlich weniger Energie als Stahlrahmen. Stabilitätstests bestehen sie nach der in Europa gültigen Norm. „my Boo“ vergibt fünf Jahre Garantie.

Mein Vertrauen in Rad und Rahmen stellt sich schnell ein: Das Fahrrad rollt so gut, dass ich auf flacher Strecke mühelos vorankomme. Nichts knarzt oder knackt, auch nicht auf Kopfsteinpflaster oder beim Bordsteinhochfahren. Das Gewicht des Rades fühlt sich richtig an. Mit etwa 15,5 Kilogrammje nach Rahmengröße ist es nicht so leicht, dass es klapprig wirkt, aber auch nicht so schwer wie ein Baumarktrad.

Ausgestattet ist mein Testmodell mit einer leichtgängigen Shimano Alfine Nabenschaltung, einer Lichtanlage mit Nabendynamo, einem stabilen Gepäckträger und griffigen Scheibenbremsen. Neben dem Rahmen sind weitere Teile aus Naturmaterialien gefertigt: die Schutzbleche aus Bambus, der Sattel aus Leder und die Griffe aus Birkenrinde. Sie sind hart, aber trotz ihrer glatten Oberfläche griffig – selbst im Regen.

Das „my Afram Alfine“ ist ein hochwertig verarbeitetes, aber auch teures Fahrrad für Menschen, die Wert auf ein nachhaltig hergestelltes, individuelles Produkt legen.

Benjamin Kühne

Preis: 2 299 Euro (8 Gänge),
2 649 Euro (11 Gänge)

fairkehr 1/2018