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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 1/2018

Abgasgrenzwerte

EU knickt vor Autoindustrie ein

Die anvisierte Verschärfung der CO2-Grenzwerte für Pkw reicht nicht, um die Klimaziele einzuhalten.

Zeitgleich mit der Weltklimakonferenz in Bonn hat die EU-Kommission am 8. November ihren Gesetzesvorschlag zur Reduzierung der CO2-Emissionen für Pkw vorgelegt. Von 2021 bis 2030 soll die Auto­industrie den CO2-Ausstoß ihrer Neuwagen im Schnitt um 30 Prozent senken, bis 2025 um 15 Prozent. Der Vorschlag enthält zusätzlich einen Bonusregelung für den Absatz emissionsarmer oder -loser Fahrzeuge wie etwa Plug-in-Hybride oder E-Autos. Je nach Anteil dieser Fahrzeuge an den Neuverkäufen eines Herstellers reduziert sich ihr CO2-Flottenziel um bis zu fünf Prozent. Jetzt liegt die VCD-Analyse des Vorschlags vor.

„Der Entwurf ist ein skandalöses Einknicken der EU-Kommission vor der Autoindustrie. Der Kommissionsvorschlag steht nicht im Einklang mit den Klimazielen“, sagt VCD-Verkehrsexperte Michael Müller-Görnert. Damit die EU ihre Klimaziele im Verkehrssektor einhält, müssten die Emissionen um mindestens 60 Prozent sinken. Die Hersteller haben bei der EU für eine Grenzwertverschärfung um lediglich 20 Prozent geworben.

Nach der bisherigen Gesetzeslage dürfen die Neuwagen eines Herstellers ab 2021 durchschnittlich nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Der Kommissions- Vorschlag würde für 2030 einen CO2-Wert von 67 Gramm pro Kilometer bedeuten. Der VCD fordert einen absoluten Grenzwert von 35 bis maximal 45 Gramm für 2030 und als Zwischenziel 70 Gramm CO2 pro Kilometer für das Jahr 2025. Diese Werte sollen in echten Tests auf der Straße, nicht im Labor überprüft werden. Auch Boni für Hersteller, die viele emissionsarme Fahrzeuge verkaufen, lehnt der VCD ab. Dieser ermögliche den Absatz von noch mehr spritfressenden Geländewagen.

fairkehr 1/2018