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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

VCD aktiv 1/2018

VCD-Aktiver Ralph Herbertz

Mit langem Atem Mobilität verändern

Ralph Herbertz vom VCD-Regionalverband Köln ist ein Vollzeit-Netzwerker. Sein Ziel: das Leben ohne eigenes Auto in Köln für viele Menschen attraktiv machen.

Ralph Herbertz vom VCD Köln findet Lastenräder klasse. Von befreundeten Händlern bekommt er auch mal Modelle zum Probefahren geliehen.

Ralph Herbertz hat wieder jemanden aus seinem Netzwerk getroffen. Der 49-Jährige steht am Eingang zum Büro des VCD-Regionalverbands Köln auf dem Gelände des Kulturzentrums Alte Feuerwache und unterhält sich mit Johannes Geyer vom Kölner Stadtraummanagement. Sie diskutieren, wie sich der verkehrsumtoste Ebertplatz so umbauen ließe, dass Fußgänger und Radfahrer sicher queren können. Gleich beginnt dazu eine Ideenschmiede.

Die Begegnung zeigt, was dem VCD-Aktiven Ralph Herbertz wichtig ist: Er will bessere Bedingungen für Menschen, die wie er ohne eigenes Autos unterwegs sind – und er will für dieses Ziel ein möglichst großes Netzwerk knüpfen. Der freiberufliche Mobilitätsberater, der in seinem Geografie-Studium gelernt hat, Verkehr nicht losgelöst von Stadtplanung zu sehen, engagiert sich seit 2008 im VCD-Regionalverband Köln, sitzt dort unter anderem im Vorstand und leitet die Geschäftsstelle. Außerdem arbeitet er im Vorstand des VCD-Landesverbandes NRW mit und ist Büroleiter des Vereins KölnAgenda. Herbertz hält Vorträge auf Veranstaltungen wie der internationalen Radverkehrskonferenz VeloCity oder der Fußverkehrskonferenz Walk21, kennt zahlreiche Menschen in Politik, Verwaltung und weiteren NGOs.

Vielfalt sei ein Merkmal der Aktivenschaft im VCD Köln, sagt Herbertz, der sich darüber freut, dass sich auch etliche jüngere Mitglieder engagieren. Allein im Arbeitskreis Radverkehr, den er vor neun Jahren gründete, sind mehr als 20 Mitglieder aktiv, auch die Treffen des Arbeitskreises ÖPNV sind gut besucht. Herbertz’ neues Ziel: ein AK Fußverkehr.

Autofreier Tag des guten Lebens

Ein wichtiges Instrument für die Netzwerkarbeit des VCD Köln ist die Zeitschrift „Rheinschiene“, die ihr 25-jähriges Jubiläum feiert und für die eine eigene Redaktion ehrenamtlich arbeitet. Herbertz organisiert den Vertrieb der 7 500 Hefte pro Ausgabe und akquiriert Anzeigen. Bei so viel Einsatz bleiben Abendtermine nicht aus, bis zu fünf in der Woche. Seine Partnerin, mit der er seit einem Vierteljahrhundert zusammen und seit drei Jahren verheiratet ist, habe viel Verständnis, so Herbertz.

Zurzeit laufen die Vorbereitungen für den fünften autofreien „Tag des guten Lebens“, an dem die Straßen den Menschen gehören – dieses Jahr am 1. Juli im Agnes- und Eigelsteinviertel, in dem Herbertz lebt und arbeitet. Den Tag organisiert das Bündnis Agora Köln, bei dem der VCD Mitglied ist.

Nachdem der Kölner VCD vor über 25 Jahren das Carsharing erstmals in die Stadt am Rhein holte, setzt er sich nun für eine bessere Verknüpfung des Car- und Bikesharings mit dem ÖPNV ein. Auch beim Thema Fahrradparken, vor allem in Wohngebieten, habe die Stadt Nachholbedarf, sagt Herbertz. Vor zwei Jahren verabschiedete Köln ein Radverkehrskonzept für die Innenstadt, in das diverse VCD-Vorschläge einflossen. „Es bewegt sich etwas, oft dauert die Umsetzung allerdings lange. Man braucht in der Mobilitätspolitik eine gesunde Frus­trationstoleranz.“ Herbertz hat sie, denn: „Ich möchte später sagen können, dass ich etwas zum Besseren verändert habe.“

Kirsten Lange

Der VCD-Regionalverband Köln im Netz

Die Gesichter des VCD 2018

fairkehr gibt dem VCD ein Gesicht: Wer sind die Menschen, die sich in Ihrer Stadt, in Ihrer Gemeinde für sichere, klimafreundliche Mobilität und Straßen zum Leben einsetzen? Wir stellen 2018 in jedem Heft eine VCD-Aktive oder einen -Aktiven von vor Ort vor.

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