fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 6/2017

Nahhaltiger Mode kaufen: Siegel und Literatur

Rohstoffe wiederverwerten ist ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit in der Mode.

Wer fair und umweltschonend hergestellte Kleidung kaufen will, kann sich an Siegeln und Literatur orientieren. fairkehr gibt einen Überblick.

Einkaufshilfen

kbt: Stammen Wolle oder Leder aus kontrolliert biologischer Tierhaltung, werden die Tiere gemäß den Richtlinien für ökologischen Landbau gehalten. Sie bekommen kein Genfutter, die Bauern verzichten auf Pestizide und Insektizide. Das Kupieren des Schwanzes oder das grausame „Mulesing“, bei dem Schafen ohne Betäubung ganze Hautlappen als „Parasitenschutz“ vom Leib geschnitten werden, sind verboten. Die Zertifizierung kbT erfolgt durch unabhängige Institutionen.

kba bedeutet, dass die Faser – zum Beispiel Baumwolle – aus kontrolliert biologischem Anbau stammt. Allein sagt kbA nichts über eine sozial gerechte Produktionskette aus. Oft ist das Siegel aber Bestandteil weitreichender Zertifikate wie Fairtrade oder GOTS.

Daunen: Es gibt mehrere Zertifizierungsansätze, aber noch keinen branchenübergreifenden Standard für faire Daunen. Der „Responsible Down Standard“ (RDS) ist am weitesten verbreitet und schließt sowohl die Stopfmast von Gänsen als auch Lebendrupf aus. Es gelten bestimmte Tierwohl-Auflagen, die gesamte Lieferkette wird regelmäßig kontrolliert. Mittlerweile gibt es Daunenersatz aus recycelten Kunstfasern, der ebenso leicht ist, gut wärmt und zusätzlich schnell trocknet.

Fairtrade: Das Zeichen kennen viele von Kaffee, Bananen und Schokolade. Auch auf dem Textilmarkt steht es für faire Beziehungen zwischen Handelspartnern und Einhaltung von sozialen Mindeststandards entlang der gesamten Lieferkette.
www.fairtrade.net

Fair Wear Foundation (FWF): Die Stiftung mit Sitz in Amsterdam verhandelt bessere Bedingungen in der Textilindustrie. Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung internationaler Standards, wie frei gewählte Arbeit ohne Kinderarbeit, existenzsichernde Löhne, angemessene Arbeitszeiten, rechtsverbindliche Arbeitsverhältnisse, Versammlungsfreiheit und Recht auf kollektive Verhandlungen ohne Diskriminierung. Die Mitgliederliste steht auf der Internetseite. www.fairwear.org

Global Organic Textile Standard (GOTS): Der weltweit führende Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Auf hohem Niveau definiert GOTS umwelttechnische Anforderungen während des gesamten textilen Produktionsprozesses und fordert die Einhaltung von Sozialkriterien.
www.global-standard.org

Bluesign: Das Zertifikat findet man häufig auf Funktionskleidung. Es garantiert, dass möglichst wenig krankmachende Chemikalien bei der Produktion verwendet werden. Es trägt außerdem zu einem geringeren ökologischen Fußabdruck während des gesamten Wertschöpfungsprozesses in der Textilindustrie bei.
www.bluesign.com

Weiterlesen, Läden finden

Marken und Läden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz finden: für ökofaire Kleidung aus Deutschland www.getchanged.net

Femnet: Die Organisation setzt sich für die Rechte der Arbeiterinnen in der Textilbranche ein. Sie macht Aufklärungs­arbeit an Designhochschulen und gibt den „Fair Fashion Guide“ heraus – ein Magazin, das Mode kritisch hinterfragt, über Missstände in der Textilbranche aufklärt und ganz konkrete Tipps für Alternativen zur „Fast Fashion” gibt.
www.femnet-ev.de
fairfashionguide.de

Valeska Zepp

fairkehr 5/2023