fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Reise 4/2017

Leseempfehlungen und Klicktipps

Cover des Buches "Der Wassermann" von Sandra Prechtel

Sandra Prechtel erzählt die Lebensgeschichte eines Mannes, der seit 2001 am Projekt SPREE2011 arbeitet, einem System, das Abwassereinleitungen in den Fluss verhindert. An den Überläufen, an denen die Kloake aus der Kanalisation in den Fluss läuft, will Steeg Unterwassertanks ankoppeln. Riesige Röhren sollen computergesteuert das Abwasser auffangen und nach dem Regen zurück in die Kanalisation pumpen. Steeg geht es um den gesamten Fluss. Er will, dass überhaupt kein Abwasser mehr den Fluss verdreckt.
Der Ingenieur stellte seine Technologie auf der Architekturbiennale in Venedig 2008 und der Expo Shanghai 2010 vor und wurde vom Rat für Nachhaltigkeit der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Es half alles nichts. Bisher konnte sich die Stadt nicht durchringen, Steegs Ideen umzusetzen. Bürokratie und Politik legten dem Weltverbesserer immer neue Steine in den Weg.
Sandra Prechtel: Der Wassermann, Herbig Verlag 2015, 240 Seiten, 20 Euro

Cover des Buches Wild Swimming Frankreich von Daniel Start

Daniel Start wählt eine ungewöhnliche Herangehensweise für seinen Frankreich-Reiseführer: Ziele sind weder Unterkünfte noch Restaurants, weder Städte noch Wanderwege, weder Atlantikküste noch Mittelmeer. Die Sehnsuchtsorte sind Flüsse und Seen.  Der Autor und Fotograf ist mit seiner Familie in den letzten Jahren durch Frankreich gereist auf der Suche nach den schönsten Orten zum Schwimmen in freier Natur. Er hat zauberhafte Plätze gefunden – gurgelnde Flusspools, heiße Quellen, verborgene Wasserfälle und breite Flussstrände. Die Fotos zeigen Wasser in sämtlichen Grün- und Blauschattierungen und glückliche Schwimmer. Man möchte beim Blättern gleich seine Schwimmsachen packen und kopfüber ins kühles Nass springen.
Daniel Start: Wild Swimming Frankreich. Entdecke die schönsten Seen, Flüsse und Wasserfälle Frankreichs, Verlag Haffmanss Tolkemitt 2017, 256 Seiten, 22,95 Euro

Judith Schalnsky verfasst oder gibt Bücher heraus, die sich gut anfühlen, schön aussehen und einen außergewöhnlichen Blick auf die Welt garantieren. Für die Reihe Naturkunden im Verlag Matthes & Seitz  hat sie den britischen Autor Roger Deakin entdeckt. Der Abenteurer nahm sich vor, alle Gewässer Großbritanniens zu durchschwimmen mit der Frage: Sollte es nicht ein Grundrecht sein, in Flüssen schwimmen zu dürfen? Sein Logbuch hat er  schon vor vielen Jahren veröffentlicht, jetzt ist es auf Deutsch erschienen. Deakin schildert seine einjährige Reise mit wunderbaren Naturbeobachtungen, Geschichten über seit langem verwaiste Badestellen und Diskussionen mit Wachleuten. Sein Reisebericht ist poetisch, persönlich und politisch.  Umweltverschmutzung und Flussbegradigung kritisiert er ebenso wie die Privatisierung der Uferlandschaft.
Roger Deakin: Logbuch eines Schwimmers, Naturkunden bei Matthes & Seitz, 387 Seiten, 38 Euro

Wild schwimmen in Deutschland

Die Redaktion der Zeitschrift „Walden“  hat eine interaktive Karte mit 50 Badestellen in Deutschland zusammengestellt, an denen man getrost ins Wasser gehen und abtauchen kann. Die Sortierung unterscheidet nach Seen, Flüssen und Badestellen am Meer. Ergänzend gibt es Beschreibungen, wie man an die teils versteckten Orte gelangt. walden-magazin.de


Gewässergüte

Die Bundesländer führen Listen aller Badegewässer mit Gewässerprofilen, Qualitätseinstufungen und aktuellen Daten zur Wasserqualität während der Badesaison. Das Umweltbundesamt bietet eine Deutschlandkarte an, von der man sich in die jeweiligen Bundesländer klicken kann.
umweltbundesamt.de/wasserqualitaet-in-badegewaessern

 

Rechtslage und Gefahren

Baden in Flüssen und Bächen ist überall erlaubt, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Grundsätzlich gilt ein Bade- und Schwimmverbot jeweils 100 Meter oberhalb und unterhalb von Hafenmündungen, Brücken, Schiffs- und Fähranlegestellen, Umschlagsstellen und Werften und in den bundes­eigene Häfen.
Gefahren in Flüssen sind Strudel und Strömung, die Schifffahrt, Unterkühlung und das Überschätzen der eigenen Kräfte.
Direkt nach starkem Regen sollte man nicht in Flüssen und Seen baden. Die Wasserqualität sinkt wegen Einträgen von Straßen, Feldern und Überlauf der Kanalisation.

fairkehr 5/2023