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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

VCD aktiv 3/2017

Mehr Perspektiven in den VCD bringen

Warum das Frauennetzwerk für den VCD ein Gewinn ist, erzählt die Aktive Katharina Maas.

Foto: VCD Bremen/Svenja VollKatharina Maas, 32, ist aktiv im Vorstand des VCD Bremen, im VCD-Länderrat, in dem sich die Landesverbände austauschen, und bei „FrauenStärken“. Die studierte Maschinen­bauingenieurin und Soziologin lebt mit Mann und Söhnen (8 und 5 Jahre) in Bremen.

fairkehr: Warum brauchen die Frauen im VCD ein eigenes Forum? Gibt es Themen, die sie besser untereinander besprechen können?
Katharina Maas: Ich kann das nicht an Themen festmachen. Es ist einfach konstruktiv und produktiv, sich mal ausschließlich mit Frauen auszutauschen, zumal wir im VCD mit seinen überwiegend männlichen Ehrenamtlichen oft in der Minderheit sind. Ich habe das Gefühl, es gibt in einer reinen Frauenrunde mehr Verständnis für die Situation der Anderen, wir kommunizieren ähnlich.

Also gibt es keine Themen mehr, die besonders Frauen bewegen?
Es ist auch heute so, dass Frauen im Familienalltag mehr Wege zurücklegen als Männer: Sie bringen die Kinder häufiger in die Kita oder zur Schule, erledigen die Einkäufe, bewältigen eher Mobilitätsketten als einzelne lange Strecken. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sich diese Strukturen in den Köpfen aufgelöst haben. Außerdem haben viele Frauen ein größeres Sicherheitsbedürfnis als Männer. In persönlichen Gesprächen höre ich oft, dass sie nachts lieber mit dem Auto fahren als mit der Bahn.

Wie motiviert man Frauen dazu, beim VCD mitzumachen?
Unserer Erfahrung nach sind viele Frauen bereit, sich zu engagieren, wenn man sie direkt anspricht. Also Frauen, die mit dem VCD schon Kontakt hatten. Man ruft sie an und fragt: „Wir planen diese eine zeitlich begrenzte Aktion, hast du Lust mitzumachen?“ Ich finde, die Aktionen der aktuellen VCD-Kampagne „Erober dir die Straße zurück“ eignen sich dafür sehr gut. Die Kampagne vermittelt positive Botschaften und entwirft optimistische Visionen für eine lebenswerte Zukunft. Außerdem deckt sie viele Themenfelder ab: Kindermobilität, Verkehrssicherheit, Tempolimits in Städten, Parkraumbewirtschaftung, mehr Aufenthaltsqualität auf öffentlichen Plätzen, mehr Raum für Begegnungen mit den Nachbarn.

Die Kampagne liegt Ihnen sehr am Herzen?
Ja. Nachdem meine Kinder auf der Welt waren, habe ich gemerkt, dass es kaum Plätze gibt, wo sie zum Spielen hingehen können. Ich kam mit dem Kinderwagen kaum aus dem Hoftor und musste Umwege machen, weil die Gehwege zugeparkt waren. Als ich 2013 den VCD kennenlernte, stellte ich fest, dass er sich für vieles einsetzt, was ich sinnvoll finde.

Braucht es eine Frauenquote für den VCD?
Sie wäre sinnvoll, ist aber nicht unser erstes Ziel. Wichtig sind gemischte Teams mit vielen Perspektiven. Die Vereinsarbeit wird dadurch erwiesenermaßen produktiver und effektiver. Klar setzen wir uns auch für mehr Frauen in allen Gremien ein. Im Bundesvorstand hat das bereits geklappt, da sind die Frauen seit der letzten Wahl sogar in der Mehrheit.

Interview: Kirsten Lange

FrauenStärken im VCD

2013 hat sich das Netzwerk „FrauenStärken“ mit dem Ziel gegründet, mehr weibliche Aktive für den Verkehrsclub zu gewinnen. Bis zu 15 Frauen zwischen Anfang 30 und 80 treffen sich am Vorabend offizieller Veranstaltungen. Das nächste Treffen ist zur Bundesdelegiertenversammlung im November in Hofgeismar geplant. Dort wird es im Rahmenprogramm ein spezielles Angebot für Frauen geben. Außerdem lobt das Netzwerk beim VCD-Aktivenwettbewerb in diesem Jahr einen Sonderpreis für Projekte aus, mit denen vor allem Frauen aktiviert und gefördert werden. Einsendeschluss ist der 22. August 2017.

Kontakt: (0 30) 28 03 51-2 86 oder per E-Mail an verband@vcd.org

fairkehr 5/2023