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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 3/2017

frag fairkehr

IIlustration: Shutterstock/venimo

„Wie viel kostet ein Kilometer Gleis?“
Josef Hofer-Alfeis aus München

Wer sich wie der VCD für mehr Verkehr auf der Schiene einsetzt und auch den Bau neuer Bahnstrecken fordert, hört häufig das Argument: Wer soll denn das bezahlen? „Kommunal-  und Landespolitiker sehen im Allgemeinen die Kosten für Projekte und wollen den Nutzen fiskalisch abwägen“, schreibt uns Leser und VCD-Aktiver Gilbert Weise – deshalb hätte er gern Zahlen.

Wie viel ein Kilometer Gleis kostet, lässt sich nicht allgemein sagen. Es hängt davon ab, ob es sich um Straßenbahn-, U-Bahn- oder Eisenbahngleise handelt und ob diese durch Tunnel oder über Brücken geführt werden müssen. Bei Straßenbahnen, die meist ebenerdig, aber auf einem eigenen Gleiskörper durch die Stadt verlaufen, liegen die Planungs- und Baukosten bei etwa 7 bis 17 Millionen Euro pro Kilometer, also 12 Millionen im Schnitt. Die Tram nimmt am Tag 20 000 bis 30 000 Menschen mit. Das entspricht einer durchschnittlich stark befahrenen Autobahn, natürlich auf viel kleinerem Raum. U-Bahnen sind wegen der Tunnel deutlich teurer: Hier kostet der Kilometer oft 100 Millionen Euro und mehr. Allerdings ist auch hier die Spannweite riesig – und U-Bahnprojekte sind in Deutschland mittlerweile selten. Zugstrecken kommen die Steuerzahler günstiger. Hochgeschwindigkeitsstrecken schlagen dabei mit den höchsten Kosten zu Buche: Nach Angaben des Internationalen Eisenbahnverbandes liegen sie in Europa zwischen 12 und 30 Millionen Euro pro Kilometer. Deutschlands teuerstes Verkehrsprojekt, die Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin- Erfurt-Nürnberg, wird nach der Fertigstellung im Dezember mehr als zehn Milliarden Euro verschlungen haben. 36 Millionen Euro kostete jeder Kilometer Neubau­strecke von Leipzig/Halle durch den Thüringer Wald bis ins fränkische Ebensfeld. ICE-Züge können dort 300 km/h fahren, dafür mussten viele Brücken und Tunnel gebaut werden. Der VCD kritisiert den Fokus auf Höchstgeschwindigkeit. Er fordert stattdessen, Fernverkehrszüge in einem deutschlandweiten Taktverkehr fahren zu lassen – nach einem regelmäßigen Fahrplan im Halbstunden- oder Stundentakt und mit aufeinander abgestimmten Anschlüssen.

Pro Kilometer Autobahn gibt der Staat übrigens mindestens zehn Millionen Euro aus, für einen Kilometer Bundesstraße knapp sechs Millionen Euro. Ein Kilometer Radweg kostet 200 000 Euro.

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