Service 1/2017
Im Konvoi nach Hiddensee
Fahrradurlaub mit der Familie erfordert großen logistischen Aufwand, ist aber ein Erlebnis
Auf der Autobahn sind manchmal lange Kolonnen von Bundeswehrfahrzeugen zu sehen, das Ende des Konvois markiert ein rotes Fähnchen. So eines hätten wir auch gut gebrauchen können, als wir mit der Familie im Radurlaub an der Ostsee waren: Vom ersten bis zum letzten Fahrrad waren es an die 30 Meter, wer uns überholen wollte, benötigte langen Atem. Aber viel los war Ende August auf dem Abschnitt des Ostseeküstenradwegs zwischen Rostock und Zingst nicht.
Unsere beiden älteren Kinder traten tapfer selbst in die Pedale, die jüngste Tochter war an mein Fahrrad gekoppelt und konnte, brauchte aber nicht mitzustrampeln. Meine Frau zog einen Anhänger, in dem sich die Campingausrüstung befand. Das alles zum Ausgangspunkt unserer Radtour zu transportieren, war nicht einfach: Fahrradstellplätze müssen monatelang vorher bei der Bahn gebucht werden. Während der wenigen Minuten Aufenthalt des Zuges sind eine ausgefeilte Logistik und starke Nerven erforderlich, um Kinder, Räder, Anhänger und Gepäck zu verstauen beziehungsweise wieder aus dem Waggon zu hieven.
Aber sobald wir auf den Rädern saßen, war das Urlaubsfeeling sofort da: Wir bewegten uns auf meist gut ausgeschilderten und abwechslungsreichen Radwegen in herrlicher Landschaft, spürten Sonne und Wind auf der Haut, Orte für eine schöne Pause gab es reichlich, und nachmittags erreichten wir unsere Etappenziele leicht erschöpft, aber wunderbar entspannt.
Ein Highlight war die mehrstündige Schifffahrt über den Bodden von Zingst nach Stralsund. Die Räder konnten wir in der Spätsaison problemlos mitnehmen. Von Stralsund fuhren wir mit dem Schiff weiter nach Hiddensee, wo wir für eine Woche eine Ferienwohnung gemietet hatten. Praktisch: Die autofreie Insel konnten wir mit unseren eigenen Rädern erkunden. Das Trailerbike bauten wir wieder auseinander, sodass auch unsere 6-jährige Tochter selbstständig fahren konnte.
Sebastian Hoff