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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Titel 6/2016

Attraktive, barrierefreie Haltestellen, Busse und Bahnen

Illustration: intararit/shutterstock.com

Die Haltestelle ist der erste Punkt, an dem die Menschen mit dem öffentlichen Personennahverkehr in Berührung kommen. Daher sollte sie einladend aussehen und potenziellen Fahrgästen alle nötigen Informationen liefern. Die VCD-Umfrage „Zugänglichkeit des ÖPNV“ zeigt: Über die Hälfte der Befragten vermisst an Haltestellen und in Fahrzeugen Infos zu Ticketpreisen und Tarifgebieten. Etwa zwei Drittel wünschen sich Echtzeit-Infos über Störungen und Verspätungen. Mehr als 60 Prozent der Fahrgäste sind mit der Beschilderung der Ausgänge von S- und U-Bahn-Stationen unzufrieden oder wünschen sich Wegweiser zu wichtigen Orten in der Umgebung der Stationen.

„Haltestellen sind mehr als nur Zugangspunkte zum ÖPNV, sie sind das Aushängeschild von Städten und Verkehrsunternehmen“, sagt Philipp Kosok, ÖPNV-Referent beim VCD. „Sie müssen Fahrgäste vor Wind und Wetter schützen. Dazu gehören ein Dach über dem Kopf und Seitenwände.“ Sitzmöglichkeiten sollten aus einem warmen Material wie Holz sein. Wichtig ist zudem, dass Haltestellen abends und nachts gut beleuchtet sind. „Das hilft beim Lesen des Fahrplans und man fühlt sich sicherer“, erklärt Kosok. Auch ein gepflegtes Äußeres gehört zum attraktiven ÖPNV. Das gilt für Haltestellen genauso wie für Fahrzeuge. „Mit der regelmäßigen Reinigung der Fahrzeuge und Haltestellen konnte der ÖPNV in den letzten Jahren einen guten Teil seines Schmuddel-Images abschütteln“, sagt Kosok.

Ein erfolgreicher ÖPNV muss barrierefrei sein. Davon profitieren alle: Menschen mit Behinderung, Senioren mit Rollator, Eltern mit Kinderwagen. Bis 2022 müssen alle Haltestellen in Deutschland barrierefrei ausgebaut werden. So sieht es das Personenbeförderungsgesetz vor. Wie man den ÖPNV für Menschen mit einer Behinderung zugänglich macht, zeigen die Dresdener Verkehrsbetriebe DVB. „Unsere Fahrzeuge sind zu 100 Prozent barrierefrei“, sagt DVB-Sprecher Falk Lösch. Innerhalb des Innenstadtrings sind alle Bahn- und Bushaltestellen so ausgebaut, dass Fahrzeugboden und Bahn- oder Bussteig auf einer Ebene liegen. An Haltestellen, bei denen das noch nicht umgesetzt ist, können die Bahnen an der ersten Tür eine Rampe ausfahren. Auch der Zugang zur Station muss ohne Umwege barrierefrei sein. Gemeinsam mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen (BSVB) bieten die DVB ein Blindeninformationssystem an. Mit einem Handsender können Sehbehinderte Linie und Fahrtziel einer Tram oder eines Busses abfragen, der an der Haltestelle steht. Die Information wird automatisch über den Außenlautsprecher des Fahrzeugs verkündet. Auch die Ansage der nächsten Haltestelle können sie sich mit dem kleinen Gerät wiederholen lassen oder den Fahrer auf sich aufmerksam machen, damit dieser Rücksicht nimmt.

Dass ein durchdachter barrierefreier Ausbau des ÖPNV allen Fahrgästen gefällt, zeigt das ÖPNV-Kundenbarometer des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest: Bei der bundeweiten Umfrage unter Bus- und Bahnkunden belegen die DVB alljährlich einen der Spitzenplätze.

Benjamin Kühne

VCD-Umfrage: www.vcd.org/themen/oeffentlicher-personennahverkehr/oepnv-zugaenglichkeitscheck

fairkehr 5/2023