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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 6/2016

Güterbahnen sollen leiser werden

Bundesverkehrsminister Dobrindt will laute Güterwagen ab Ende 2020 verbieten.

Dem VCD liegt ein Gesetzentwurf aus dem Bundesverkehrsministerium vor, nach dem ab Mitte Dezember 2020 ein Fahrverbot für Güterwagen mit lauten Graugussbremsen gelten soll. Wagen könnten auf leise Bremssohlen, die sogenannte Flüsterbremse, umgerüstet werden, damit sie die Lärmschutzgrenzwerte einhielten, heißt es darin. Bei Verstößen drohen Fahrverbote und hohe Bußgelder.

Der VCD begrüßt den Gesetzentwurf grundsätzlich. „Durch den Ausschluss von Güterwagen mit Grauguss-Bremssohlen erwarten wir eine spürbare Entlastung der Anwohner von Schienentrassen“, sagt VCD-Bahnreferent Philipp Kosok. Der VCD engagiert sich seit langem für eine deutliche Verringerung des Schienenlärms bis 2020, um Güterbahnen als ökologische Alternative zum Transport auf der Straße weiter zu stärken.

Kritik äußerte der VCD an den Ausnahmeregeln in der vorliegenden Gesetzesfassung: Laute Güterwagen sollen in Ausnahmefällen durch Tempolimits leiser gemacht werden. Damit werde der Schienengüterverkehr gerade auf stark befahrenen Hauptstrecken ineffizient, was dem ohnehin politisch begünstigten Lkw-Verkehr zugutekomme. Es bestehe die Gefahr, dass die langsameren Güterzüge Folgezüge behindern – womöglich mit Auswirkungen auf den morgendlichen Berufsverkehr. „Ein generelles nächtliches Fahrverbot für betroffene Züge auf stark von Lärm belasteten Trassen wie beispielsweise im Rheintal sehen wir als Alternative, wenn sich nach 2020 weiterhin Güterwagen mit Grauguss-Bremse im Schienennetz bewegen sollten“, sagt Kosok.

Er stellte darüber hinaus fest, dass es nicht reiche, ausschließlich Güterwagen mit Grauguss-Bremse zu verbieten. „Wir müssen endlich dazu kommen, den realen Lärm mittels Messstationen auch an der Strecke zu ermitteln und nicht wie heute nur rechnerisch zu bestimmen.“ Auch Wagen, die sich in einem schlechten Betriebszustand befänden – beispielsweise durch abgenutzte Räder – machten erheblichen Lärm, seien aber nicht von Verboten betroffen.

Der VCD fordert weiterhin ein ganzheitliches Konzept, um Schienenlärm zu verringern. Wichtig seien beispielsweise auch gut gewartete Gleise und Lärmobergrenzen in dicht bewohnten Gebieten.

Mehr Infos:
www.vcd.org/themen/verkehrslaerm/schienenlaerm

fairkehr 5/2023