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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 2/2016

Carsharing: mehr Platz für Leben

Eine aktuelle Studie zeigt: Das Autoteilen trägt dazu bei, dass Menschen ihren Pkw abschaffen.

Foto: Valeska ZeppDran denken und mitmachen: Am 16. September ist Parking Day. Unter dem Motto „Erober dir die Straße zurück“ bietet der VCD eine Toolbox mit vielen Aktionsideen (siehe Seite 9). Übrigens: Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt zwischen acht und 20 private Autos und schafft in den Städten mehr Platz für Leben.

Das Ergebnis einer Studie des Bundesverbandes CarSharing (bcs) und des Marktforschungsinstituts infas: Die untersuchten Carsharing-Kunden reduzierten die Zahl ihrer privaten Fahrzeuge um 62 Prozent. Zwölf Monate vor der Anmeldung beim Carsharing-Anbieter besaßen sie zusammen knapp 2300 Autos, zum Zeitpunkt der Befragung nur noch etwas mehr als 870.

Die Studie untersucht die Auswirkungen stationsbasierter Carsharing-Systeme in zwölf deutschen Großstädten. Befragt wurden 3500 Kundinnen und Kunden klassischer Carsharing-Unternehmen mit Fahrzeugen an festen Standorten in ausgewählten Stadtteilen. Beteiligt waren die Anbieter stadtmobil, cambio, teilAuto, book-n-drive, Stattauto, Grüne Flotte Carsharing und die Vaterstettener Auto-Teiler.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: In innenstadtnahen Stadteilen besitzen mehr als 78 Prozent aller klassischen Carsharing-Kunden kein eigenes Auto mehr. Das ist deutlich mehr als im Bevölkerungsdurchschnitt. Innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings beispielsweise leben nur 53 Prozent aller Haushalte autofrei, in allen Großstädten mit mehr als 100000 Einwohnern sind es im Durchschnitt gerade einmal 18 Prozent.

„Die Studie belegt, wie sehr das Teilen von Pkw einen autoarmen oder sogar autofreien Lebensstil unterstützt: Gäbe es kein Carsharing-Angebot, benötigten die Befragten nach eigener Aussage fast dreimal mehr Fahrzeuge, als sie heute tatsächlich besitzen“, sagt bcs-Geschäftsführer Willi Loose. „Haushalte, die ein eigenes Fahrzeug durch Carsharing ersetzen, verändern auch ihr Mobilitätsverhalten am meisten.“

15 Prozent der Kunden geben in der bcs-Studie an, dass sie seit der Anmeldung zum Autoteilen häufiger Fahrrad fahren. Nur fünf Prozent berichten von einem gegenteiligen Effekt. Busse und Bahnen nutzen
19 Prozent der Carsharing-Kunden öfter, 14 Prozent fahren allerdings auch seltener. Die Studie rechnet vor, was das veränderte Mobilitätsverhalten bewirkt: Ein geteiltes Fahrzeug ersetzt in den untersuchten Stadtteilen zwischen acht und 20 private Autos. So macht es umgerechnet bis zu 99 Meter zugeparkte Straßenkante frei.

www.carsharing.de/bcs-studie

fairkehr 5/2023