fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Reise 3/2016

Der Tag danach

Wie es sich nach einer Nacht im Freien arbeitet

Ihr seht aber erholt aus“, ruft eine Kollegin, als wir im Büro ankommen. So fühlen wir uns auch. Sogar beschwingt. Wir sind schließlich schon eine knappe Stunde durch kühle Luft, Wald und Sonnenschein gewandert.

Pünktlich um neun Uhr am Schreibtisch zu sitzen, haben wir nicht geschafft. Beim Nachtlagerzusammenpacken, Kaffeekochen und darauf Warten, dass die Sonne es über den Berg schafft, haben wir getrödelt und den Bus verpasst – obwohl wir schon um sechs Uhr wach waren. Die drängendsten Fragen der Kollegen im Büro: „Konntet ihr schlafen?“ „Habt ihr gefroren?“ Ja, wir konnten schlafen, nur nicht so tief und mit Unterbrechungen. Und nein, gefroren hat trotz ein Grad kalter Nacht keine von uns.

Der Vormittag im Büro verläuft ohne Müdigkeitseinbrüche, die Aufregung prickelt noch ein bisschen nach. E-Mails, Aufgaben und Besprechungen werden durch ein Mikroabenteuer nicht weniger. Ab und zu muss man sich zusammenreißen und sich auf die Arbeit konzentrieren, statt ans Draußensein zu denken.

Kollegin Lange findet, die Nacht im Wald habe etwas Besonderes in ihren Arbeitsalltag gebracht und die Routine durchbrochen. Das sorgt für bessere Laune und größere Gelassenheit – zumindest für ein paar Stunden. Kollegin Echternach freut sich, auch wochentags so intensiv die Natur erleben zu können.

Kaffeepause: Wir Microabenteuerinnen lassen die Übernachtung im Wald Revue passieren. Wir fühlen uns aufgekratzt. An den häufigsten Ausruf der letzten 24 Stunden („Es ist so genial, dass wir das tatsächlich gemacht haben!“) schließt sich die Frage an: „Würden wir beim nächsten Mal etwas ändern?“ Neben der Grundausrüstung aus Isomatte, Schlafsack und Biwaksack haben sich ein Outdoorkopfkissen, das Kleiden im Schichtensystem und das Kochen auf offenem Feuer bewährt. Weniger und leichteres Gepäck ist der einzige Änderungswunsch: Die eine lässt die Skihose zu Hause, die andere ihre Fleecejacke, die dritte den Ersatzschlafsack.Und den Wein füllen wir das nächste Mal in leichtere Flaschen um.    

Valeska Zepp

fairkehr 5/2023