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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 1/2016

Fünf Riesen für das E-Auto

Wirtschaftsminister Gabriel plant eine Kaufprämie für Elektroautos.

Grafik: weareplayground.de

Eine Million Elektroautos sollen bis 2020 auf Deutschlands Straßen unterwegs sein. Dieses Ziel hat sich die Bundesregierung gesetzt, um den Ausstoß von Treibhausgasen und  Schadstoffen des Verkehrs zu senken. Anfang 2015 waren jedoch erst knapp 19000 Elektroautos in Deutschland zugelassen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat deshalb eine Idee seiner Parteikollegin Barbara Hendricks aufgegriffen und eine Kaufprämie für E-Autos ins Gespräch gebracht. Die Bundesumweltministerin hatte einen Zuschuss von 5000 Euro pro Fahrzeug vorgeschlagen (siehe Interview S. 16) Ein solches Förderprogramm würde den Bund etwa 2,5 Milliarden Euro Kosten.

Ob Elektroautos eine gute Wahl sind, um Klima- und Umweltziele zu erreichen, ist umstritten. Zwar besitzen sie keinen Auspuff, aus dem Abgase kommen, der CO2-Ausstoß der Wagen steht und fällt aber mit der Quelle des Stroms. Kommt er von Windkraftwerken, sind die Autos sauber, kommt er von Kohlekraftwerken, sind sie klimaschädlich.

Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie VDA, befürwortet erwartungsgemäß eine Kaufprämie. Deutschland sei ein weltweit führender Anbieter von Elektroautos und solle alles daran setzen, auch ein führender Markt für Elektroautos zu werden.

Der VCD befürchtet, dass die Kaufprämie letztlich nur der Automobilindustrie nutzt. „Um den CO2-Ausstoß des Verkehrs zu reduzieren,  reicht es nicht, wohlhabenden Bürgern mit einer Kaufprämie ein „Öko-Auto“ als Zweitwagen schmackhaft zu machen. Insgesamt brauchen wir weniger Autos, nicht mehr“, sagt der VCD-Vorsitzende Michael Ziesak. Der VCD fordert, neben Elektrofahrzeugen auch die Elektrifizierung aller Bahnstrecken, den Ausbau von Straßenbahnen und den Kauf von E-Bussen zu fördern. Solche Maßnahmen könnte der Bund finanzieren, indem er die Steuern auf Benzin und Diesel anhebt. Nur ein Cent pro Liter Kraftstoff würde dem Staat rund 600 Millionen Euro jährlich in die Kasse spülen – viel Geld für die  Förderung nachhaltiger Mobilität.

fairkehr 5/2023