fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Reise 6/2015

Glücklich im Schnee

Wie passen Skifahren und Nachhaltigkeit zusammen? fairkehr hat Ideen gesammelt: von Zielen jenseits des Skizirkus über Dolomiten mit Zuganbindung bis zur Skimanufaktur in der Schweiz.

Foto: Kärnten Werbung/Michael Stabentheiner

Morgens die Skier anschnallen. Lautlos durch weiße Winterlandschaft gleiten. Abends erschöpft, aber glücklich ins Hotel oder auf die Hütte zurückkehren: Skifahren könnte das perfekte Naturerlebnis sein – wären da nicht Millionen anderer, die genau das Gleiche suchen: Stille, Einsamkeit, unberührte Winterwelt. Der Skizirkus kannibalisiert sich selbst. Statt Stille gibt es Verkehrslärm und „Anton aus Tirol“, statt Einsamkeit lange Warteschlangen an den Liften und statt unberührter Natur auf Gästebedürfnisse zurechtgeschliffene Pisten. Hinzukommt eine Ausrüstungsindustrie, die versucht, mit immer neuen Modellen und Funsportarten im Spiel zu bleiben – trotz Klimawandels und Schneeunsicherheit. Etwa 300000 Alpinskier verkauften die Hersteller nach Angaben des Bundesverbandes der deutschen Sportartikel-Industrie im vergangenen Jahr allein auf dem deutschen Markt. Dazu 350000 Paar Skischuhe. Höchste Zeit für neue Wege im Skitourismus. Einige Regionen zeigen bereits, dass es Alternativen zum „Immer weiter so“ gibt. Sie gehen in vielen kleinen Schritten in die richtige Richtung.

Regine Gwinner

Tipps

Weg mit dem Skiflift

Das ehemalige Skigebiet Sonnenplateau Mieming bei Innsbruck baute 2011 alle Lifte ab und setzt seither auf sanften Wintertourismus mit Langlauf, Eislaufen, Rodeln und Schneeschuhwandern. „Ein Tiroler Ferienort ohne Skilift? Das geht nicht!“, sagten die Skeptiker damals. Geht sehr wohl, zeigen die Gästezahlen.
www.sonnenplateau.net

Grüner Ski fahren

Die Vereinigung passionierter Skifahrerinnen und Snowboarder – „ride greener“ – setzt sich für klimafreundlichen Wintersport und umweltbewusstes Verhalten in den Bergen ein. Auf ihrer Internetseite stehen Tipps, wie Skiurlauber ihren CO2-Fußabdruck minimieren können. Tipp Nummer 1: Mit dem Zug statt mit dem Auto anreisen. Immerhin entfallen mehr als 70 Prozent der Treibhausemissionen eines Skiurlaubes auf die An- und Abreise.
www.ridegreener.com

Hüttengaudi mal anders

Im „sanft mobil“-Urlaubsort Werfenweng inmitten der Salzburger Bergwelt liegt das Chaletdorf Wood Ridge. Jede der zwölf gemütlichen Blockhütten besitzt eine Sauna und einen Holzkamin. Das Hüttendorf wurde mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet: Die Chalets sind energieeffizient, der Strom stammt aus erneuerbaren Energiequellen, die Zutaten fürs Frühstück kommen aus der Region und ab Bahnhof Pfarrwerfen bringt ein kostenloses Shuttle Gäste nach Werfenweng.
www.woodridge.at

Wintertage im Hochgebirge

Schneeschuhwandern, eine Schneehöhle bauen und nebenbei viel über Winter im Hochgebirge lernen – von Orientierung über Überleben in der Kälte, Schneekunde und Lawinensicherung. Susanne Posegga – geprüfte Bergwanderführerin und Nationalparkrangerin – nimmt Gäste mit auf spannende Touren rund ums Dachsteinmassiv.
www.bergvagabundin.net

Alpenorte mit Umweltkonzept

In den Alpen haben sich 27 Ferienorte in Deutschland, Frankreich, Österreich, Slowenien und in der Schweiz zu den Alpine Pearls zusammengeschlossen – den Perlen eines umweltfreundlichen Tourismus. Sanfte Mobilität steht im Mittelpunkt: Freizeitangebote mit guter Anbindung an Bus und Bahn, verkehrsberuhigte Ortszentren und Transfer-Services sind selbstverständlich. Das eigene Auto kann ruhig zuhause bleiben.
www.alpine-pearls.com

fairkehr 5/2023