Reise 5/2015
Toskana-Blues
Wein und Musik waren schon immer eine gute Kombination. Auf dem Landgut Locanda Casanuova in der Toskana findet beides auf wunderbare Weise zusammen.
Jeden Morgen füllen die Mitarbeiterinnen die Weinbestände wieder auf: Die Gäste bedienen sich selbst aus den großen Kühlschränken im Restaurant und markieren auf einer Strichliste, was sie trinken. Der Schwund über Nacht ist beachtlich. Die Abende sind lang, lau und lustig – zum Beispiel Ende August, wenn eine Gruppe von Bluesgitarristen die Locanda Casanuova in Beschlag nimmt. Dann wird bis spät in die Nacht Musik gemacht, gesungen – und natürlich trinkt man dazu das eine oder andere Fläschchen Rotwein oder Rosé. Die guten hauseigenen Weine unterstreichen das mediterrane Ambiente und die besondere Stimmung. Seit 1988 baut Hausherr Thierry hier Biowein an. Er ist für den landwirtschaftlichen Teil des Unternehmens zuständig, während seine Frau Ulla sich um das Wohl der Gäste kümmert. Auf der Locanda wird Wein und Olivenöl in Bioqualität produziert. Außerdem viel Obst und Gemüse, das – zu abwechslungsreichen mediterranen Gerichten verarbeitet – auf die Teller der Gäste kommt. Ulla Besançon genießt die Musikwochen, in der das ganze Anwesen im Blues- oder Salsa-Rhythmus pulsiert. „Ich mag die Abwechslung“, sagt sie – auch wenn ihr morgendliches Yogaangebot von den Blues-Musikern eher nicht angenommen wird. Dafür sind bei der Führung durch die Weinberge alle dabei und genießen anschließend den 2006er Tilino, den Thierry für die Gäste entkorkt. Kein Wunder, dass der eine oder andere bei der Abreise massiv unter Toskana-Blues leidet.
Regine Gwinner