fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

Obere Wilhelmstraße 32 | 53225 Bonn | Telefon (0228) 9 85 85-85 | www.fairkehr-magazin.de

Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 5/2015

Sie könnten auch anders

Eine VCD-Studie zeigt, wie die deutsche Autoindustrie den Klimaschutz boykottiert

Foto: IAAGrößer, schwerer, schneller: deutsche Autohersteller und ihre Modelle auf der IAA.

Deutsche Hersteller haben wenig Interesse daran, wirklich sparsame Autos zu entwickeln. Das ist das Ergebnis einer Studie von BUND und VCD anlässlich der Internationalen Automobilausstellung Mitte September. Die Analyse der Fahrzeugmodellentwicklung in Deutschland weist nach, dass neue Pkw weiterhin immer PS-stärker und immer schwerer würden.

Auch wenn die deutschen Hersteller bei Automessen anderes behaupteten, sie setzten nach wie vor auf leistungsstarke Premiumfahrzeuge mit hohem Verbrauch, oft ergänzt um teure Extras, die hohe Gewinnmargen brächten, kritisieren BUND und VCD. Beim Einsatz spritsparender Technologien hielten sich die deutschen Autofirmen hingegen auffallend zurück. Dies sei eine gewollte Strategie – zudem fehle der Druck der Politik auf die Autoindustrie, etwas zu verändern.

Die offiziellen Zulassungszahlen von Elektro- und Hybridfahrzeugen seien ein Beleg für das Desinteresse der großen deutschen Autofirmen an mehr Klimaschutz. Während BMW und Volkswagen einzelne Hybridautos mangels Nachfrage wieder vom Markt nehmen, verkauft Toyota in Deutschland inzwischen jeden zweiten Auris und jeden dritten Yaris als Hybridmodell.

Dass Autos deutscher Hersteller mit neuester Spritspar-technik nur selten auf der Straße zu sehen sind, liegt nach Ansicht des Gutachters Eckard Helmers von der Uni Trier vor allem an der nicht nachvollziehbaren Preisgestaltung. „Die Aufpreise für Spritspar-technik sind zu hoch und oft unbegründet, was Käufer abschreckt“, so Helmers.

BUND und VCD fordern die Politik auf, sich anders als bislang für ehrgeizige CO2-Grenzwerte bei Pkw einzusetzen und realistische Verfahren zur Ermittlung des Spritverbrauchs zu unterstützen.
Hier geht es zur Studie
 

fairkehr 5/2023