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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 5/2015

Gigaliner sind gaga

Verkehrspolitiker sprechen sich auf einer Kundgebung gegen Riesenlaster aus.

Foto: Allianz pro Schiene/Stephan RöhlLastenrad statt Gigaliner: Der VCD präsentiert vor einem Riesenlaster seine Alternative für den Güterverkehr.

Als verkehrspolitischen Unsinn bezeichnete EU-Politiker Michael Cramer auf einer Demonstration am Brandenburger Tor die überlangen Lastwagen. Auch Martin Burkert, Verkehrsausschussvorsitzender des Deutschen Bundestags, wandte sich gegen die Pläne des Bundes, Gigaliner künftig durch Deutschland rollen zu lassen. „Sie sind kein Beitrag zu einer nachhaltigen Verkehrspolitik“, sagte Burkert. „Der Verkehrsminister wäre gut beraten, nicht nur auf die Lkw-Lobby zu hören, die immer mehr und größere Laster unter dem Öko-Deckmantel verkaufen will.“ Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wirbt für die generelle Zulassung von Gigalinern. Bislang sind sie im Rahmen eines Feldversuchs in mehreren Bundesländern unterwegs.  

Je billiger die Politik den Straßengüterverkehr mache, desto mehr klimaschädliche Lkw seien auf den Straßen unterwegs, kritisierten die Umwelt- und Verkehrsverbände auf der Kundgebung, darunter neben dem VCD auch die Allianz pro Schiene, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft und der Auto Club Europa.

Nach einer forsa-Umfrage wollen mehr als drei Viertel der Deutschen keine Riesen-Lkw, weil sie Angst um ihre Sicherheit haben. „Gigaliner fahren im dünn besiedelten Norden von Skandinavien“, sagte der VCD-Bundesvorsitzende Michael Ziesak. „Unsere Infrastruktur ist weder für 60-Tonner noch für eine Lkw-Länge von 25,25 Meter ausgelegt.“ Für den teuren Umbau von Tunneln, Brücken und Rastplätzen müsste die Allgemeinheit zahlen.

 Nach einer Studie der TH Wildau würden durch die Zulassung von Riesen-Lkw mehr als acht Millionen Tonnenkilometer von der Schiene auf die Straße verlagert – das sind 7,6 Prozent des Schienengüterverkehrs. Dies entspricht pro Tag 7000 zusätzlichen Lkw-Fahrten. Bei den Güterbahnen sind 1000 Jobs in Gefahr.

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fairkehr 5/2023