fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 4/2015

Erschienen

Eine Autobahn mitten durch den Ruhrpott: Von Straelen, über Moers, Duisburg, Oberhausen, Mühlheim an der Ruhr, Essen, Bochum und Gelsenkirchen bis nach Dortmund – das ist die „A 40“. Im gleichnamigen Bildband zeigt der Fotograf Sebastian Mölleken Stadt- und Landschaftsaufnahmen sowie Porträts der Anwohner, die er entlang der Strecke aufgenommen hat. Die Bilder sind nicht schön im klassischen Sinn, aber ehrlich, authentisch und atmosphärisch. Es ist typisches Herbstwetter. Die Sonne scheint für die Anwohner der A 40 nicht zu scheinen. Der Himmel ist grau. Vieleicht blicken die Menschen deshalb stets ein bisschen biometrisch in die Kamera? Wer durch den melancholischen Bildband blättert, beginnt unwillkürlich zu frösteln.

Sebastian Mölleken, A 40, Druckverlag Kettler GmbH, 19,80 Euro.

Wird es im Jahr 2050 genug Nahrung für 10 Milliarden Menschen geben? In ihrem Buch „Harte Kost“ stellen der Filmemacher Valentin Thurn und der Journalist Stefan Kreutzberger diese Frage weltweit: Manager von Bayer oder Wiesenhof kommen ebenso zu Wort wie indische Reisbauern oder Sojapflanzer in Mosambik.  Man merkt dem Buch an, dass es Basis für einen Film ist – so wie beim ersten großen Erfolg des Autorengespanns, „Taste the Waste“. Reportagen und Interviews wechseln sich mit Hintergrundre-

cherchen ab. Themen sind Klimakonsequenzen von Monokulturen oder die schwachen Regeln gegen „Landgrabbing“ durch internationale Investoren. Rasch wird klar: Das derzeitige System ist unmenschlich und ausbeuterisch. Wenn in den letzten 20 Jahren fast 300000 indische Kleinbauern wegen ihrer hohen Schulden bei Saatgut-Konzernen Selbstmord begangen haben, dann läuft etwas gewaltig schief. Doch „Harte Kost“ lässt den Leser nicht in Zynismus abgleiten, sondern zeigt Wege auf, selbst aktiv zu werden – etwa in der Agrarinitiative www.tasteofheimat.de. Lesen und was tun!

Stefan Kreutzberger, Valentin Thurn, Harte Kost, Verlag Ludwig 2014, 320 Seiten, 16,99 Euro

Mit den Vorurteilen, dass ein klimaverträglicher Lebensstil anstrengend sei und sich nicht lohne, will das Autorenteam um Philipp Appenzeller mit dem Buch „Das Weltretter-Workout“ aufräumen. Im Stil eines Fitnessratgebers leiten sie die Leserinnen und Leser bei der klimabewussten Lebensführung an. Der Ratgeber widmet sich den Bereichen Wohnen und Energie, Mobilität, Ernährung sowie Konsum und Müll. Zu den einzelnen Themen gibt es viele Tipps, die jeder leicht umsetzen kann: zum Ökostromanbieter wechseln, vom Auto auf das Fahrrad umsteigen oder lokal erzeugte Lebensmittel essen. Die Tipps der Autoren sind zwar nicht revolutionär, aber wer einige der Vorschläge beherzt, kann seine persönliche Klimabilanz deutlich verbessern. Das Buch ist erfreulich undogmatisch. Die Autoren setzen auf Motivation statt Bevormundung. Fehler machen und kleine Klimasünden sind ausdrücklich erlaubt. „Das Weltretter-Workout“ ist verständlich geschrieben. Mit an Bord ist ein „Trainingsplan“, der Leserinnen und Leser motiviert, sich in sechs Wochen auf eine klimafreundliche Lebensweise umzustellen.

Philipp Appenzeller, Das Weltretter-Workout, rap Verlag, 148 Seiten, 14,90 Euro.

fairkehr 5/2023