fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Service 1/2015

Kaffeegeschichten

Fotos: HerrSpecht/photocase.

Warum eigentlich beim Trinken gehen?

Kaffee zum Mitnehmen – warum machen wir das eigentlich? Warum nehmen wir uns nicht die Italiener zum Vorbild, die dem „To go”-Konzept konsequent trotzen und ihren „caffè” an der Theke in einer Bar trinken, ein paar Minuten innehalten, Neuigkeiten austauschen und dann erst weitergehen Richtung Arbeit. Der wichtigste Grund sei die vermeintliche Zeitersparnis, sagte der Bonner Soziologe Rudolf Stichweh im WDR. Wir bringen Genuss und Fortbewegung zusammen und wollen zeigen, wie effektiv wir sind. Mit dem „Kaffee to go” wollen wir uns eigentlich „Zeit to go” kaufen. Gemütlich ist das nicht und im Urlaub gefällt uns die italienische Kaffeekultur doch auch viel besser.

Aber es ist, wie es ist – „to go” boomt in Deutschland und die Mülleimer in den Innenstädten quellen über. Die Stadt Hamburg stellte sogar Extra-Tonnen auf, um den Bechermüll auf den Gehwegen in Griff zu bekommen – ohne Erfolg. Deshalb startete die Verbraucherzentrale Hamburg im letzten Jahr eine Kampagne gegen Einweg in den Coffeeshops der Hansestadt und verteilte Mehrwegbecher an Passanten. Parallel testete sie auch die Bereitschaft der Cafés, Mehrwegbecher zu befüllen: Die meisten machen das gern, manche gewähren sogar einen kleinen Rabatt. Die Aussage „dürfen wir aus Hygienegründen nicht”, die man selten zu hören bekommt, stützt sich auf keine Verordnung. „Sonst würden große Ketten wie Starbucks nicht selbst solche Becher samt Rabatten anbieten”, sagt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Der Rat des Umweltexperten für solche Fälle: „Einfach zum nächsten Kaffeeladen weitergehen.”

Valeska Zepp

fairkehr 5/2023