fairkehr VCD-Magazin für Umwelt, Verkehr, Freizeit und Reisen

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Ein Pfad führt über eine grüne Alm
Ein Junge gießt Pflanzen, die in einer Holzkiste wachsen
Eine Seilbahngondel schwebt über eine dicht bebaute Stadt

Magazin 1/2015

Erschienen

Warum wird Land immer teurer? Wie viel Boden geht jedes Jahr verloren? Wie viele Quadratkilometer Acker- und Weideflächen „importieren” wir für unsere Ernährung? Wem gehört das Land? Antworten liefert der aktuell erschienene Bodenatlas 2015. Pünktlich zum Internationalen Jahr des Bodens bietet der Atlas in zahlreichen Grafiken und Textbeiträgen einen aktuellen Einblick in den Zustand und die Gefährdung der Böden, von denen wir leben. Die EU ist beispielsweise der weltweit größte „Importeur” von Landflächen. Das meiste davon geht auf das Konto der intensiven Fleischproduktion, für die gigantische Mengen Futtermittel importiert werden müssen. Weitere Ursachen des Bodenverlustes sind wachsende Städte und Straßennetze und der weltweite Hunger nach Treibstoffen.

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Was haben unsere Autos mit einer heulenden Raupe zu tun? Eigentlich nichts, denn Raupen können gar nicht weinen. Außer wenn sie Hunger haben und ÖNVelix heißen. So wohlgenährt ÖNVelix auch aussehen mag: Das Futter geht ihm aus. Viele seiner Freunde und Verwandte, mutmaßlich auch die Raupe Nimmersatt, sind bereits verhungert. Um Platz für Straßen und Parkplätze zu schaffen, haben die Menschen Bäume abgeholzt und Grünflächen beseitigt. Da bleibt für den kriechenden Veganer nichts zu fressen übrig.

ÖNVelix träumt von Rache an den Autos. Wofür eigentlich? Hatte nicht der Mensch die Natur zerstört? Wer über solche Logikmängel hinweg­­sehen kann, lässt sich von dem kleinen Vielbeiner mit dem etwas sperrigen Namen in seinen bizarren Traum voll bunter Bilder mitnehmen. Auf einzigartige Weise klären Dörte und Heiner Monheim in ihrem Kinderbuch „Der Traum der Raupe ÖNVelix” Kinder und Vorleser über die Kollateralschäden der auf das Auto ­fixierten deutschen Gesellschaft auf.

Dörte und Heiner Monheim, Der Traum der Raupe ÖNVelix, R.G. Fischer 2014, 47 Seiten, 12,80 Euro

Stephan Rammler stellt das „Wollen” über das „Müssen”. In seinem Buch „Schubumkehr” beschreibt der Mobilitäts- und Zukunftsforscher eine Zukunft der Mobilität, die eine Verheißung darstellt und keine Apokalypse. Er zeigt die Beharrungskräfte einer gebauten ­automobilen Infrastruktur wie der mentalen Programmierung auf das „Weiter so”. Dem „alternativlosen“ Denkverbot stellt Rammler ein furioses ­Panorama einer gelingenden Zukunft der Mobilität entgegen. Luftschiffe liegen einer ­silbergrauen Wal-Armada gleich am Tempelhofer Flughafen vor Anker. Die Luftfahrt ist im Jahr 2044 komplett auf die sanften Riesen umgestellt und ein großes Erlebnis. Die Chinesen ha­ben mit dem Ausrufen des Zeitalters des „Grünen Drachen” im Jahr 2015 die Automobilproduktion weltweit revolutioniert. Das europäische SunCar-Projekt reagiert umgehend und steigt aus der fossilen Autowelt auf regenerativ betriebene Fahrzeuge um. Carsharing wird global, das Nullemissionsauto Realität. „Wage die Zukunft neu zu denken, fange heute an, sie zu gestalten”, ist Rammlers Credo. Unbedingt lesen.

Stephan Rammler, Schubumkehr – Die Zukunft der Mobilität, S. Fischer Verlag 2015, 336 Seiten, 12,99 Euro

Vegan essen ist ungebrochener Trend. „Weniger Fleisch, weniger tierische Produkte” lautet auch die Losung für eine klimafreundliche Ernährung. Bei einem vierwöchigen Selbstversuch „Wie schmeckt vegan?” wühlte sich die Journalistin und Bloggerin Katharina Seiser durch die vielen veganen Kochbücher und war vor den Kopf gestoßen: Keines kam ohne Ersatzprodukte aus. Dabei sind vegane Sahne, Margarine, Fleischimitate oder veganer Käse hoch verarbeitete Produkte aus industrieller Fertigung mit langen Zutatenlisten inklusive Aromen – ein ­Affront gegen Seisers Geschmackssinn. Die Österreicherin fand aber auch genussvolle Rezepte wie frisch gestochenen Spargel mit Vinaigrette, sizilianische Caponata oder Gemüsecurry, die traditionell tierfrei sind und ohne unnütze Zusatzstoffe auskommen. Seiser suchte weiter und fand Hunderte Gerichte, die immer schon vegan waren. 70 Rezepte stellt sie in ihrem sehr schön bebilderten, leinengebundenen Buch vor. Sortiert sind die Rezepte nach Jahreszeiten. „Ich bin nach wie vor weder Vegetarierin noch Veganerin. Aber ich bin überzeugt, dass jede Mahlzeit ohne Tier eine sinnvolle ist, vorausgesetzt, sie schmeckt richtig gut”, schreibt die Autorin im Vorwort – sympathisch unideologisch, genau wie die Rezepte.

Katharina Seiser, Immer schon vegan, Brandstätter Verlag 2015, 70 Rezepte, 25 Euro

fairkehr 5/2023