Titel 5/2014

Ungefähr die Hälfte aller Bahnfahrenden kombiniert auf langen Strecken Fern- und Nahverkehrszüge. Für eine schnelle, unkomplizierte Verbindung sind ihnen kurze Umsteigezeiten wichtiger als besonders schnelle Abschnitte zwischen wenigen Metropolen. Beispielsweise auf der Strecke von Hamburg nach Cottbus: Den Fahrgästen nützt das schnelle Teilstück mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometer bis Berlin wenig, denn sie müssen dort eine Dreiviertelstunde auf ihren Anschlusszug warten.

Der VCD sieht die Chance, die Fahrtzeiten durch einen deutschlandweiten integralen Taktfahrplan für den öffentlichen Fern- und Nahverkehr zu optimieren: den Deutschland-Takt. Züge sollen an allen Bahnhöfen im stündlichen oder halbstündlichen Takt verkehren. An wichtigen Knotenbahnhöfen treffen Züge aus verschiedenen Richtungen zum gleichen Zeitpunkt aufeinander. Während dieser Rendezvous gibt es ein Zeitfenster zum Umsteigen. Dadurch verkürzen sich die Umsteigezeiten für die meisten Reisenden erheblich. Das Prinzip setzt sich im öffentlichen Personennahverkehr fort. Vom ICE über die Regionalbahn bis hin zum Bus entstehen so verlässliche Reiseketten für das ganze Land.

Die Deutsche Bahn und die Bundes­arbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr haben bei der TU Braunschweig eine Studie in Auftrag gegeben, in der die Machbarkeit des Deutschland-Taktes geprüft wird. Schließlich haben CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel formuliert , dass sie die Planung der Schienen­­­wege „am Ziel eines Deutschland-Takts mit bundesweit aufeinander abgestimmten Anschlüssen sowie leistungsfähigen Güterverkehrstrassen“ ausrichten wollen. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie soll Ende Oktober 2014 vorliegen.

Der VCD und die Initiative Deutschland-Takt sind bereits sicher: Der Integrale Taktfahrplan kann in Deutschland umgesetzt werden. Sie stützen ihre Einschätzung auf die erfolgreich umgesetzten integralen Taktfahrpläne in Rheinland-Pfalz, Bayern und der Schweiz.

Benjamin Kühne